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Drei Varianten einer Fassade für die Innenstadt:
„lebendig-freudvoll“ geht es weiter

Für solch eine Art der Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Erarbeitung eines Bebauungsplans gibt es kein Vorbild. In dreißig Jahren Erfahrung mit Beteiligungsformaten begegne ihr die Penzberger Idee zum ersten Mal, leitet Stadtplanerin Barbara Hummel diesen Abend am 2. April 2025 ein. In die Stadthalle sind etwa sechzig Interessierte gekommen, um die Entscheidung der fünfzehnköpfigen „Fassadenjury“ zu verfolgen. Dieser gehören an: Bürgermeister Korpan, Stadtbaumeister Klement, je eine Fraktionsvertretung, Carsten Rauch für die Innenstadtakteure, Max Kapfer für den Denkmalverein, die Moderatorin als externe Architektin, Maximilian Kolb nach soeben abgeschlossenem Architekturstudium - und vier SchülerInnen, die über 14 Jahre alt sind. Damit folgt Penzberg erstmals dem §3, Abs. 1 des Baugesetzbuchs, nach dem auch Kinder und Jugendliche Teil der Öffentlichkeit sind.

Als der von „BayernWohnen“ beauftragte Architekt Wolfgang Emrich seine drei Varianten eines Fassadenentwurfs vorstellt, zeigt sich schon nach wenigen Minuten, wie intensiv er bei der Bürgerversammlung vor einem Dreivierteljahr im Rathaus hingehört hat: Die Wuchtigkeit des damals noch monströsen Gebäudezugs ist jetzt durch die Teilung in vier Häuser sowie die Absenkung der Traufhöhe und asymmetrisch ausgebildete steile Dächer genommen. Lokale Eigenheiten der Oberflächengestaltung wie pastellfarbener Putz werden genutzt. Arkaden bringen Aufenthaltsqualität in die Erdgeschoss-Zone. Und die geschlossene Zeile ist für einen Durchgang in die Innenhöfe unterbrochen. Dabei erzeugen die vorgestellten drei Varianten einmal einen fein-modernen, einmal einen ruhig-unaufgeregten und einmal einen lebendig-freudvollen Gesamteindruck. Die Charakterisierung Emrichs trifft perfekt zu.

Nach ersten Fragen aus der Jury kommt auch das Publikum zu Wort. Aber es zeigt sich schon nach kurzer Zeit, dass die dritte Variante am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht: Hier wechseln Putz, Klinker und Holz einander ab, senkrechte und liegende Fensterformate variieren, die individuell gestalteten vier Gebäude zeigen aber doch eine Handschrift. Diese Variante des Entwurfs spiegelt die Vielfalt, die in unserer Stadt gelebt wird, gut wider. Es bleibt freilich die Frage, ob so für das, was mit dem Abriss verloren sein wird, schon genug Ersatz geschaffen ist. Monika Uhl, Vorsitzende von „Pro Innenstadt“ fragt Architekt Emrich, ob er „als ein Gabriel von Seidl von Penzberg“ den Gebäuden auch noch einschreiben könne, „welche Story das neue Penzberg erzählt“. Die „lebendig-freudvolle“ Variante ist dafür die ideale Basis. So entscheidet es nach Rücksprache mit dem Publikum auch die Jury. Vielleicht zeichnet sich damit auch eine Art Masterplan für die Zukunft der Innenstadt ab. Fest steht: Unsere Mühen, den Projektverlauf zu entschleunigen, haben sich echt gelohnt.