20. Dezember 2022
Alle stehen sie vor dem Rathaus, die gesamte Verwaltung und der Bauhof, sie haben Stände aufgebaut mit einer Stärkung, sie bringen ein Ständchen, sie schütteln ihm die Hände, sie klatschen lange, sie drücken ihn, und Augen werden feucht – der Abschied der Stadt Penzberg von Tom Sendl an seinem letzten Arbeitstag zeigt die ganze Wertschätzung und Zuneigung, die er sich im Laufe von 38 Arbeitsjahren erworben hat. Als Leiter aller Arbeiten, die mit Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Museen, Tourismus, Vereinen und Ehrenamt zu tun haben. Vor allem aber als Mensch. Immer verbindend, immer engagiert, immer offen für Sorgen, immer zuversichtlich und immer dankbar für Gelungenes.
Schon in der Woche davor wurden in der letzten Stadtratssitzung, die er als Kopf der Abteilung 5 begleitet hat, seine Verdienste umfassend gewürdigt, wurden die vielen Feste und Veranstaltungen erinnert, bei denen er alles dafür getan hat, eine Stadt voller Vielfalt zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen. Mit stehendem Applaus dankten ihm da Stadträte und Bürger für seine Arbeit. Und dem ein oder anderen mag dabei durch den Kopf gegangen sein, wie leicht es hätte passieren können, dass jemand, der sich derart um die Stadt verdient gemacht hat, zum Arbeitsende mit weniger Ehre bedacht worden wäre. Dass Tom Sendl als gefeierter Abteilungsleiter in den Ruhestand gehen konnte, ist auch Ergebnis der Wahl 2020.
Man darf im Moment der Dankbarkeit für die Leistungen dieses Mannes durchaus daran erinnern, wie verletzlich bewährte Strukturen sind, wenn sich eine amtlich legitimierte Allmachtsidee über das Wohl für das Gemeinwesen setzt. Als im Februar 2016 die Kulturabteilung aufgelöst wurde, da musste sich eine Fraktion anhören, das stünde auch im Zusammenhang mit ihren Vorschlägen zu Personalentscheidungen. Und Bürger aus kulturell tätigen Vereinen, die sich kritisch zu Wort gemeldet hatten, bekamen zu hören, das gehe sie nichts an, es handele sich bei der Umstrukturierung um ein "originäres Recht zu entscheiden". Das Handeln lag bei einer Person, die ihre Funktion bei Amtsantritt verglichen hatte mit der eines "Standortkommandanten".
Das Erinnerungsvermögen der Menschen ist mildtätig. Spätestens im Frühjahr 2016 war klar, dass es so im Rathaus nicht würde weitergehen können, dass ein Wechsel 2020 dringend geboten war. Zum Glück ist es so gekommen. Zum Glück gibt es wieder einen
Personalrat. Zum Glück konnte eine zurückgeholte Kulturabteilung
sich wieder so etablieren, dass sie nun gut vorbereitet einem fähigen Nachfolger
übergeben werden konnte. Solche Wirren mit Zuversicht zu überstehen, dazu braucht es viel Demut
und Vertrauen in die guten Kräfte einer Stadtgesellschaft. Uns darin zu üben, das ist, was uns der verabschiedete Amtsleiter mit auf den Weg gibt.
13. Dezember 2022
Sind wir in der PM-Fraktion verschiedener Meinung zur Frage des Baurechts für die Firma Roche? Nein, unser Abstimmungsverhalten zeigt nur, dass demokratisch ablaufende Prozesse zu Ergebnissen führen, denen man sich fügen muss, die aber auch lange Zeit hinterfragbar sind und aus denen man in jedem Fall allein durch genaue Erinnerung immer lernen kann und sollte. Blicken wir zurück:
Zum ersten Mal kamen die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans (B-Plan) im Nonnenwald im Stadtrat am 16.12.2020 zur Sprache. Dabei blieb der Tagungsordnungspunkt im Schatten des davor behandelten: Die Bewerbung von "Marvel Fusion" hatte wochenlang für mächtig Trubel gesorgt, jetzt sollten neutrale Wissenschaftler im Video-Chat Auskunft geben. Kaum war dies geschehen, folgte der nächste gewichtige Punkt, im Vergleich allerdings unscheinbar wirkend.
Nach der Ablehnung von Martin Janner zwei Wochen zuvor im Bauausschuss wollten wir die Aufnahme einer zusätzlichen Formulierung in den Beschluss beantragen, um dann mit zustimmen zu können. Doch bis dahin kam es gar nicht. Kaum hatten die Grünen die Idee eines nach Planungsfortschritt gesplitteten Bebauungsplans vorgebracht, riss Stadtratsmitglied Lisson die Arme hoch und unsere Meldung wurde gestrichen. Dass uns eine Äußerung, nachdem das einzige "Nein" im Bauausschuss von uns gekommen war, wichtig gewesen wäre, war klar. Wird aber einem Antrag auf Ende der Diskussion mehrheitlich zugestimmt, hat man das Maul zu halten.
Stadtbaumeister Klement hatte im Bauausschuss beruhigt, man könne im Laufe des Verfahrens alle Bedenken prüfen, und so wollten wir bei Zustimmung wenigstens eine Klausur zum gemeinsamen Überdenken der Folgen des Beschlusses erwirken. Keine Chance. Da wir Roche nicht grundsätzlich blockieren wollten, stimmten wir zu. Im Laufe der nächsten eineinhalb Jahre sollten wir aber lernen, dass eine weitere Diskussion immer wieder niedergebrüllt wurde mit dem Totschlagargument, dann würde Roche abwandern, und dass man mit einem B-Plan-Verfahren weder interne Verdichtung erwirken kann noch Verkehrsbeschränkung oder Engagement in der Infrastruktur.
Entsprechend versagten wir geschlossen unsere Zustimmung im Juli dieses Jahres und hielten die Teilung in mehrere Bebauungspläne für besser und noch immer für machbar. Doch nun hieß es, alle Probleme ließen sich mit dem städtebaulichen Vertrag lösen, für dessen Verhandlung mit einem Gesamt-B-Plan die Position günstiger sei. Im Laufe des letzten halben Jahres lernten wir aber weiter, dass alle von uns angemahnten Punkte des Naturschutzes und erst recht Zugeständnisse zu Wohnungsbau und Kinderbetreuung einem "Kopplungsverbot" unterliegen, dass also Baurecht nicht gegen irgendwelche Zusagen erteilt werden darf.
Am Ende gab es nun entweder die Möglichkeit, der öfter gehörten Beteuerung der Firmenvertreter Vertrauen zu schenken, man werde die Natur umsichtig behandeln und die Folgen für die Stadt bedenken. Immerhin ist Roche ein Partner, mit dem zusammen man eine lange gute Vergangenheit teilt. Oder man sagte sich, dass es für die Wahrnehmung der städtischen Planungshoheit noch immer nicht zu spät sei, die Stadt nicht unter Zeitdruck stehe und noch immer die Chance bestünde, nur den jetzt nötigen Teil des B-Plans auf den Weg zu bringen und die beiden weiteren Teile später. Damit hätte Roche sofort den ersten Bauabschnitt realisieren können. Einziger Unterschied für Roche: Jedes Folgeprojekt hätte zunächst die Frage zulassen müssen, ob alternativ auch Innenverdichtung möglich wäre. Bei einer Generalfreigabe dagegen muss man darauf vertrauen, dass die Firma von sich aus mit Priorität verdichtet. Zwei von uns waren für Vertrauen, zwei für Sicherheit.
Was wir in den beiden Jahren gelernt haben: Jemandem das Wort abzuwürgen oder mit immer wieder lautem Gebrüll die Debatte zu bestimmen, ist gängiges Mittel in demokratischen Abläufen. Wir setzen dennoch weiter auf Argumente statt auf Wirtshausmanieren. Und: Das Problem liegt nie bei dem, der wie Roche maximale Forderungen stellt. Sondern bei dem, der sich diesen beugt, statt ihnen etwas entgegenzusetzen. Man muss nun hoffen, dass
Vertrauen reicht, wo
Sicherheit möglich gewesen wäre.
4. Dezember 2022
Der Ton des Vortrags von Professor Reinhard Heydenreuter an diesem Sonntagnachmittag ist emotional gesetzt: Im Vortrag des ehemaligen Stadtratsmitglieds vor dem Denkmalverein geht es um die "Seele der Stadt Penzberg", einer Stadt, die in ganz individueller Weise aus dem Zusammenspiel von Landschaft, Gebäuden und Menschen entstanden sei. Die Antagonisten werden klar benannt: Auf der einen Seite gibt es eine in der Landwirtschaft wurzelnde Bevölkerung, die sich mit der Entdeckung der Kohle zu einem bunt-fröhlich-musikalischen Gemisch mit reichem Vereinsleben umgeformt hat. Auf der anderen Seite steht seit dem Einbruch des Kapitals mit Beginn des Bergbaus die Profitgier fremder Investoren. Rhetorisch geschickt wird das, was sich daraus für das sichtbare Gebilde "Stadt" ergibt, mit der wiederkehrenden Frage umschrieben: Wie geht eine Stadt kaputt, wie geht sie unter, wie wird sie vernichtet? Durch Pest, Krieg – und Geld.
Der Redner sieht durchaus eine Möglichkeit, wie dem Verschwinden der sichtbaren Seele dieser Stadt entgegengewirkt werden könnte: durch den Gestaltungswillen derer, die mit der Leitung ihrer Geschicke beauftragt sind. Der Wille, die materiellen Zeugnisse einer Identität zu erhalten, fehle hier aber. Wobei ein solcher Wille umso mehr Kraft erfordere, je mehr Geld an einem Ort vorhanden sei: ein Rothenburg ob der Tauber verdanke umgekehrt seine Schönheit dem Mangel an Geld. Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen baut sich dann der Unmut der etwa dreißig Zuhörer im Bürgerbahnhof über das zuvor Gehörte entsprechend rasch auf. Denn an vier Beispielen hat Vereinsvorstand Max Kapfer gezeigt, welche Objekte derzeit in Gefahr sind: Bäckerei Ahammer, Bayerischer Hof, Menagehaus und Sigmundstraße. Die Besitzer der Gebäude waren geladen, aber nicht gekommen.
"Wir wollen unsere Stadt noch wiedererkennen können", ist der Wunsch, der über allen Erinnerungen an die Geschichte der genannten Häuser liegt. Solange freilich kein Denkmalschutz greift oder Besitzer selbst nichts anderes in einer Liegenschaft sehen als den schieren Grundstückswert, wird der Kampf um den Erhalt alter Gebäude immer ein verzweifelter bleiben. Hier kann nur das intensive Gespräch mit den Eignern helfen.
Anders liegt der Fall bei der ebenfalls erwähnten Sigmundstraße. Hier steht ein verständliches Interesse dem beklagten Fall der Bäume entgegen. Die Klimakrise ist real, die Verpflichtung jeder Kommune zum Entgegensteuern nicht bezweifelbar. Mit den Arbeiten unter der Straße wird in diesem Areal eine komplett neue, von den Behörden geforderte Abwasserstrategie umgesetzt. Nach außen dagegen wirkt es, als würden die Stadtwerke ohne Nachdenken oder gar mit bewusster Zerstörungsabsicht handeln.
In allen Fällen bedarf es der
Information und Kommunikation. Mit Erklärungen in Zeitungsberichten, auf Flugzetteln in Briefkästen und in Homepage-Einträgen. Und zwar umfassend und sofort. Ohne dies sprechen wir sonst weiter in der Rhetorik des Vernichtens übereinander. Wollen wir das?
29. November 2022
Kaum war die letzte Haushaltsrede richtig abgeheftet, da war schon wieder die nächste zu entwerfen. Nur sieben Monate lagen zwischen den Verabschiedungen der Haushalte für 2022 und für 2023. Vom Grundton her aber klang das dieses Mal bei allen Fraktionen mächtig anders.
Ende April hatten alle Fraktionen noch relativ optimistisch in die Zukunft geblickt, auf geschaffene Werte hingewiesen und künftiges Sparen nur angemahnt. Zwar zeigte die BfP bereits Sorgenfalten, die FLP dachte auch schon über mögliche Verkäufe nach, die SPD bemäkelte wie üblich das Defizit der Museen, und die CSU entdeckte als Grund für zu viel Verwaltungsarbeit die unnötigen Anträge der "Weltverbesserer-Parteien". Allein die Grünen hätten den Gürtel gerne deutlich enger geschnallt gesehen, um u.a. Baupreissteigerungen abzufangen und Rücklagen aufzubauen. Wir von PM vertrauten da noch völlig auf das Gerede von "rentierlichen Schulden".
Nach etwas mehr als einem halben Jahr sind wir nun alle klüger, denn der Haushalt wurde so zunächst vom Landratsamt nicht genehmigt, erst im August endete die haushaltsfreie Zeit, und dann ging es sofort an den nächsten Entwurf – mit diesmal enormen Streichungen: 35 Wohnungen am Daserweg - gestrichen. Die Aufstockung von 15 Wohnungen an der Sigmundstraße - nur als Rohbau zu realisieren. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule - nur noch mit den Planungskosten berücksichtigt. Die Haltung bei der Verabschiedung dazu: der Haushalt ist genehmigungsfähig und die Stadt handlungsfähig.
Doch die Mär von den "rentierlichen Schulden", der wir aufgesessen sind, verlangt noch mehr: Etliche Verkäufe städtischer Grundstücke stehen auf dem Programm, die Schulsanierung ist nicht absehbar, eine energetische Verbesserung des städtischen Gebäudebesitzes nicht angedacht, auch die Sanierung der Wellenbadturnhalle nicht, der Bau eines Feuerwehrhauses ein ferner Traum. Auch wenn wir uns über die ständigen SPD-Sticheleien bezüglich "pimperlwichtiger Anträge" und "inhaltsleerer Vorschriften" nicht freuen, stimmen wir ihr doch zu, dass es nicht richtig sein kann, in allem für viel Geld Geschaffenen finanztechnisch nicht auch einen Wert zu sehen, der in der jetzigen Bilanzierungsform aber nicht abgebildet wird.
Die von uns aus beigesteuerte Haushaltsrede zeigt, wie wichtig wir es finden, dass nach einer derart eklatanten Veränderung bisheriger Planungen auch von Seite der Verwaltung aus noch umfänglich Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Ein Haushalt muss nicht nur genehmigungsfähig und eine Stadt nicht nur handlungsfähig sein können, für eine Bürgerschaft muss das alles auch verständlich sein können.
28. November 2022
"Sind Sie dafür, dass kein Zentralkrankenhaus gebaut wird, sondern dass die beiden Krankenhäuser in Schongau und Weilheim langfristig betrieben werden mit Gewährleistung einer Grund- und Regelversorgung…" – es folgen noch ein paar konkrete Merkmale und dann ein Fragezeichen auf dem kleinen weißen Zettel. Doch diese Frage greift zu kurz. Das hat uns spätestens unsere spontan umgewidmete Veranstaltung gezeigt, die sich statt des ursprünglich geplanten Themas "Energie" des Themas "Bürgerentscheid am 4. Dezember" angenommen hat.
Wir sind sehr dankbar, dass es bei uns im Bürgerbahnhof zu einer echten Gegenüberstellung der Argumente beider Seiten durch persönlich anwesende Vertreter kommen konnte. Das war bisher allein in Peißenberg vor wenigen Tagen der Fall. Bei uns saßen auf dem Podium Daniela Puzzovio für das "Aktionsbündnis Pro Krankenhaus Schongau", Claus Rauschmeier, stellvertretender Geschäftsführer des Klinikums Weilheim, und Wolfgang Taffertshofer, unser Zweiter Landrat. Moderiert wurden Diskussion und anschließende Publikumsfragen von Bärbel Scholz und Dr. Andreas Ranft von "Penzberg MITEINANDER".
Klar wurde, wie der Kreistag die Sache sieht: Nur mit einem Zentralkrankenhaus können überhaupt noch so viel Fachkräfte in allen Bereichen vorgehalten werden, dass die Vorgaben einer 24/7-Versorgung eingehalten und hohe medizinische Qualitätsansprüche erfüllt werden können, und dies auf bezahlbare Weise. Klar wurde auch die Sicht des Aktionsbündnisses: Ein Zentralklinikum, welches auf zwei Beinen stünde, wäre an zwei Standorten verschieden spezialisiert und würde der Ost-West-Ausdehnung des Landkreises gerecht, zumal eine Vielzahl von Patienten- und Besucherwegen an der westlichen Grenze abgefangen würde.
Die Bürger, die hier zwischen dem einen und dem anderen entscheiden sollen, werden in keinem beider Fälle eine echte Lösung wählen. Weil es die nicht gibt. Denn den Fachkräftemangel als ursächliches Problem beheben sie beide nicht. Hier wird auf Landkreisebene ein Gefecht ausgetragen, wo es eigentlich von politisch weiter oben eine Diskussion bräuchte. Echte Diskussion aber scheint das zu sein, woran es grundsätzlich fehlt. Relativ spät im Laufe des Abends wird das erst deutlich. Denn das Aktionsbündnis ist nicht deshalb seit November 2021 aktiv, weil man nun mal unglücklicherweise in Schongau an geografisch ungünstigem Ort säße.
Nein, Daniela Puzzovio berichtet zum Hergang: Ein vom Landkreis beauftragtes Gutachten zur Gesundheitsvorsorge hätten damals allein die Kreisräte erhalten, nicht die Kommunen, auch dies erst knapp vor der Sitzung und nur in einer Kurzfassung. Da hätten sich Fragen gestellt: Ob Qualität nur wirtschaftlich definierbar sei oder auch Spezialisierung und Erreichbarkeit eines Hauses dazu beitragen usw.
Auch mit 5000 Unterschriften im Juni 2021 habe es keine Reaktion gegeben. Da habe man keinen anderen Weg mehr gesehen, Gehör zu finden. Allerdings ohne zu ahnen, dass ein Bürgerbegehren den vom Kreistag beauftragten Prüfauftrag stoppen würde.
Was hieraus folgt:
Bürger wollen informiert werden, gehört werden, beantwortet werden, mitgenommen werden. An sich halten wir mit dem kleinen weißen Zettel ein völlig falsches Instrument für ein völlig verständliches Interesse in Händen. Und: Das Urproblem für den ganzen Zwist betrifft uns in Penzberg gleichermaßen.
27. November 2022 - 1. Advent
… erstrahlt unsere Stadt seit dem Ersten Advent. "So schön hat es bei uns noch nie ausgesehen", ist eine Passantin zu hören, "diese Kugeln…". Richtig, diese Kugeln sind neu. Sie hängen tief in den Baumkronen und tauchen die gesamte Bahnhofstraße in ein warmes Boulevard-Licht. Die vorherige Weihnachtsbeleuchtung hatte nun auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel und war technisch auf keinen neuen Stand zu bringen. Mit ihren herkömmlichen Birnen kostete sie viel Strom. Die neue Beleuchtung dagegen ist mit LEDs bestückt und macht nun Ernst mit dem Vorhaben, Energie sparen zu wollen.
Zu verdanken ist die Anschaffung einem Förderprogramm, welches das Bayerische Staatsministerium letztes Jahr im April aufgelegt hat. Unter dem Motto "Innenstädte beleben" konnten die Kommunen Mittel für Projekte beantragen, die den von der Pandemie gebeutelten Zentren zu neuer Attraktivität verhelfen sollten. Der damals extra neu einberufene "Arbeitskreis Innenstadt", zu dem auch "Pro Innenstadt" zählt, hat sich rasch darum bemüht, die Ausstellungstafeln zu beantragen, die zum Stadtfest im Sommer aufgestellt wurden, und die neue Festbeleuchtung, die man mit dem Weihnachtsmarkt erstmals angeschaltet hat.
Das Ganze läuft in die richtige Richtung. Denn um die Innenstadt müssen wir uns wirklich Gedanken machen. Spätestens mit der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Innenstädte gänzlich neue Konzepte benötigen, wollen sie belebt bleiben. Nur auf den stationären Einzelhandel zu setzen, reicht nicht mehr. Um auch in Zukunft attraktiv zu sein, wird es einen guten Mix aus Handel, Wohnen und Dienstleistung geben müssen. In Penzberg ist gutes Nachdenken umso wichtiger, als eine über viele Jahrzehnte aktive Generation von Geschäftsleuten den Stab weiterreichen möchte und zusätzlich Immobilien den Eigentümer wechseln.
Bei "Penzberg MITEINANDER" haben wir das zum Anlass genommen, im September einen Themenabend zu veranstalten, der unter dem Titel stand: "Alte Mauern – neue Pläne. Wie sieht das Penzberg des Jahres 2030 aus?" Die Ergebnisse des Abends sind inzwischen auf acht Positionen zur Innenstadt verdichtet, die wir als Handlungsleitfaden für unser weiteres politisches Wirken nutzen werden: Menschen und nicht Autos, Gestaltungsidee, Orte zum Verweilen, Grüne und Blaue Stadt, Optischer Genuss, Klimastandort, Wohnen in der Innenstadt, Sichtbare Verbindungen - dies sind die Schlagworte unserer Gruppenarbeit.
13. November 2022
Es war wie jedes Jahr ein würdiges Gedenken, mit dem die Gefallenen Zweier Weltkriege nach Andachten in den drei Penzberger Gemeinden gemeinsam geehrt wurden. Neu in diesem Jahr aber war, dass plötzlich der Krieg sehr nah ist. Seit Monaten leben ukrainische Flüchtlinge unter uns, meist Frauen mit ihren Kindern. Für sie ist das, was wir aus Geschichtsbüchern oder Familienerzählungen kennen, verbunden mit persönlichen Erlebnissen der Gegenwart. Von zuhause bekommen sie erschütternde Nachrichten, zusammen mit Meldungen von Toten und Verletzten.
Jede ungeheuerliche neue Wendung, die dieser Krieg nimmt, erschüttert sie in gleicher Weise wie uns, die wir ihn nicht haben kommen sehen: "Wir haben das auch nicht für möglich gehalten, wir sind doch Brüder", erklärt eine ältere Frau, die ihr Arbeitsleben hinter sich hat und keine Vorstellung entwickeln kann von einer neuen Perspektive. Die in zwei Realitäten lebt. Mit den Nachrichten zum Krieg: vor ein paar Tagen die Entdeckung von Massengräbern, jetzt die Teilmobilmachung Russlands. Dazu der Deutschkurs mit fremden Lauten und komplexer Grammatik…
Als rein lokal ausgerichtete Wählergruppe nehmen wir den Krieg in der Ukraine täglich mit der gleichen Erschütterung zur Kenntnis wie alle anderen Bürger. Unsere Politik kann auf ihn selbst nicht zielen. Allerdings beschäftigen uns die Folgen dieses Krieges für unsere Stadt: Was bedeutet die dadurch ausgelöste Energiekrise für das Leben des Einzelnen und die Wirtschaft? Welche Folge hat die Zunahme von Flüchtlingen für Wohnungsmarkt und Infrastruktur? Sind wir für Unterstützung sowie Integration in Leben und Arbeitswelt ausreichend aufgestellt?
Dazu kommt: Anders als bei vielen anderen Fragen sind wir in diesem Fall von starken Gefühlen bewegt. Wir sind voll Mitgefühl für das Schicksal derjenigen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, und noch mehr derer, die genau das nicht tun konnten. Und wir stehen voll Hochachtung vor den Gastgebern, die Flüchtlinge in ihren eigenen vier Wänden beherbergen: Wir möchten Ihnen unseren großen herzlichen Dank aussprechen für Ihr gelebtes Miteinander in dieser prüfenden Zeit!
11. November 2022
Der "Radentscheid Bayern" ist zugelassen, etwa 100.000 Bürger haben ihre Unterschrift dazu beigesteuert, 420 davon aus Penzberg. Jetzt kann das Volksbegehren im Frühjahr starten. Es geht darum, dass gemäß dem Versprechen der Regierung der Radverkehrsanteil bis 2025 auf 20% und damit auf das Doppelte des Jahres 2017 gebracht wird. Da hier aber noch nicht viel vorangeht, soll die Willensbekundung der Bürger weiterhelfen.
Sichere und komfortable Radwege inklusive Schaffung von Radschnellwegen und somit eine Reduktion der Verkehrstoten im Radverkehr, so kann man in Kürze die Ziele des Begehrens zusammenfassen. Norbert Hornauer, der Vorsitzende des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) für die Region von Bernried bis Bichl, führte diese Hoffnungen noch einmal näher aus, als er die Box mit den Penzberger Unterschriften am Bürgerbahnhof an Bürgermeister Korpan übergab.
Beim Pressetermin dabei waren die Ortsgruppe von Bündnis 90/Grüne, die an verschiedenen Stellen Unterschriften gesammelt hatte, wie auch Vertreter des Vereins "Werkraum", dessen Raum an der Christianstraße als Sammelstation gemeldet war. Eine besondere Freude war es, dass Bernadette Felsch vom Organisations-Team extra gekommen war. Sie reiste danach gleich weiter an einige andere der 100 Orte, an denen an diesem Tag die Unterschriften übergeben wurden.
Für PM ist die beachtliche Unterstützung in Penzberg insofern ein gutes Zeichen, als doch bereits seit zweieinhalb Jahren der Antrag zur Aufnahme in die "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune" (AGFK) läuft. Zwei Tage zuvor hat nach langem Warten die Bereisung der AGFK-Kommission stattgefunden. Jetzt müssen als nächstes die von ihr formulierten Erwartungen vom Stadtrat gebilligt werden, damit der Weg zur Aufnahme in die AGFK frei wird.
8. November 2022
Wunderschöne Vögel kann man bewundern – wenn man ins Stadtmuseum geht. Man muss nur aufpassen, dass nicht irgendwann nur noch im Museum welche zu sehen sind. Das zeigte im Bauausschuss ein interessanter Bericht über eine avifaunistische Ersterfassung speziell des Stadtzentrums. Die damit beauftragten Fachleute konnten immerhin 35 Vogelarten nachweisen, doch unter besseren Bedingungen hätte ein viel größerer Artenreichtum festgestellt werden können.
Auffällig ist nämlich, wie hoch der Anteil der versiegelten öffentlichen Flächen ist. Und selbst bei Durchsetzung mit relativ zahlreichen privaten Grünflächen sind davon doch nur wenige naturnah gestaltet. Interessante Fotos zeigten geradezu hygienisch grüne, kurz gemähte Gärten ohne Rückzugsorte für Kleinlebewesen. Kommunale Grünflächen, die der Biodiversität förderlich sind, lassen sich vor allem dann entdecken, wenn Grundstücke seit längerer Zeit vernachlässigt werden.
Für das Penzberger Stadtgebiet sprach der Referent mit viel Vorsicht von einer "gewissen Strukturarmut", die trotz der landwirtschaftlich genutzten Umgebung erstaunlicherweise keine Mehlschwalben, Zaunkönige oder Rotkehlchen mehr zeige. Einzig positiv hervorgehoben wurde die Sorge für die Nistkästen, doch insgesamt könnten an vielen Stellen die Entsiegelung von Baumfüßen und die Anpflanzung vogelfreundlicher Gehölze eine große Verbesserung bewirken.
Uns bestärkt es darin, dass die über ein Jahr gemeinsam erarbeitete und dann doch im Stadtrat abgeschmetterte Grünordnung ein guter Schritt gewesen wäre. Mehr als ein höfliches Interesse aber brachten auch das Gros der Bauausschuss-Mitglieder der Thematik nicht entgegen. Vielmehr wurde sogar nachgefragt, wer denn jene Arbeit überhaupt beauftragt habe, die nun diese "vermeintlichen Missstände" jetzt erbracht hätte. Was für ein betrübliches Bild – in mehrerlei Beziehung!
3. November 2022
Das schwungvolle Logo des städtischen Jugendzentrums, wie es auch auf der eigenen Homepage sofort zu finden ist, passt bestens zu dem, was sich dort abspielt: Auch wenn man beim Hereinkommen vielleicht zuerst den Billardtisch wahrnimmt, so sind es doch eigentlich Sport und Musik, mit denen sich die Besucher im Alter zwischen 12 und 22 Jahren hier beschäftigen. Sehr schön ausführlich hat das jetzt auch die Reihe "Heimatgschichtn" von "münchen.tv" dargestellt.
Peter Gruber und seine beiden Kollegen Heidi Kollmannsberger und Alexander Michl haben das Fernseh-Team durch Haus und Garten geführt. Meistens sind es zwischen 30 und 40 jungen Leuten am Tag, die hier ihre Freizeit verbringen. Bei Alex im Bandraum hat sich eine feste Gruppe zusammengefunden, die nicht nur selbst hier probt, sondern vor allem seit Jahren ein eigenes Konzertprogramm unter dem Namen „Nonnenwald Rock“ erstellt. Da wird alles selbst gemacht, von der Einladung auswärtiger Bands über die Plakatgestaltung bis hin zum Bekochen der Gäste vor dem Auftritt und am Ende der Durchführung der Veranstaltung.
Draußen im Dirtpark werden bei nahezu jedem Wetter entweder die Schaufeln geschwungen oder die Räder härtesten Belastungstests unterzogen. Immer wieder werden die Buckel modifiziert – was möglich ist, da es sich hier eben um keine Betonfertigteile handelt – und die neu entstandenen Bahnen ausprobiert. Seit mehr als zehn Jahren ist diese Piste im permanenten Umbau. Solch einen Naturraum hat nicht jedes Jugendzentrum direkt hinter dem Haus. Daneben gibt es aber auch noch sehr viel ruhigere Angebote hier: So können etwa in den Ferien auch schon Kinder ab 8 Jahren kommen und mit Heidi zusammen gemütlich filzen und basteln.
25. Oktober 2022
… durch angemessene Geschwindigkeiten" – den Rest dieses Antragstitels haben wir auch gelesen und daher diesen Vorstoß mit großer Freude unterstützt.
Ob aber alle anderen, mit denen der Antrag mehrheitlich durchgegangen ist, sich auch dafür interessiert haben, was dahinter denn eigentlich steckt?
Bis zum Tag der Abstimmung im Stadtrat haben sich seit Juli 2021 insgesamt bereits 315 Gemeinden, Städte, Landkreise in Deutschland hinter das Ansinnen gestellt, den Kommunen mehr Selbstbestimmungsrecht einzuräumen. D.h. das Recht darauf, Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit da anordnen zu können, wo die Kommune es nötig findet. Entstanden ist die Initiative unter dem Eindruck der Pandemie, dass wir unsere Innenstädte lebenswerter machen müssen. Und unter der Einsicht, dass die Aufenthaltsqualität steigt, wenn wir vom Gaspedal runtergehen.
"Wir wollen den Verkehr in den deutschen Städten effizienter, klimaschonender und sicherer machen. Dafür aber brauchen wir vor Ort mehr Entscheidungsspielräume.", so der Präsident des Deutschen Städtetags Burkhard Jung damals. Den Weg dahin sieht die Initiative mit Augsburg, Aachen, Freiburg und vielen anderen darin, "Tempo 30 für den Kraftfahrzeugverkehr auch auf Hauptverkehrsstraßen als integrierten Bestandteil eines nachhaltigen gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts und einer Strategie zur Aufwertung der öffentlichen Räume" selbst einführen zu können.
Eigenartig war es ja schon,
unseren
Bürgermeister bei der Gelegenheit zu hören, dass man ja mal sehen werde, wie wir dann selbst bestimmen – er jedenfalls fahre gern in der Innenstadt Tempo 50. Dem aber noch eins drauf zu setzen und zu witzeln, vielleicht werde es ja auch eine Mehrheit für Tempo 70 geben, das ist schon echt irritierend. Nein: Unsere Stadt tritt nun für Tempo 30 in der Stadt ein. So der Beschluss. Punkt. Alles andere würde uns völlig lächerlich machen.
25. Oktober 2022
Wenn man etwas ganz partout nicht will, also zum Beispiel für mehr soziale und ökologische Orientierung sorgen, dann geht man am besten vor wie folgt:
Kurz: Es bestand die Gefahr, dass eine Verlegung in den öffentlichen Teil nicht durchging. Hier war zu handeln, diesmal über die Presse. Transparenz und so. Die Replik blieb dünn: Oh, da habe man sich wohl vertan, ja sowas. Ergebnis: Keiner hat bislang den Fragebogen gesehen. Nicht den der Stadt. Und nicht den ergänzten.
Mit nur 6 Stimmen war nicht zu erreichen, dass man bei der Vergabe von Flächen aus städtischem Besitz ganz klar betont, dass es einem wichtig ist, wie sich ein Unternehmen auch sozial und klimatechnisch aufstellt.
Und warum nicht? Weil es hier vor Ort offenbar nun mal einfach nicht wichtig ist - so simpel ist das. Doch warum ist das nur so?
23. Oktober 2022
Wenn die Bauzäune dann weg sind, kann man sehen, was dahinter entstanden ist. Doch tun kann man in dem Moment nichts mehr.
In unserer Stadt werden in den kommenden Jahren eine ganze Menge Bauzäune stehen. Mitten in der Innenstadt. Das kann man hören, wenn man sich die Haare schneiden lässt. Oder wenn man Gesprächen folgt vor Geschäften, in denen drinnen gerade die letzten Regale leergeräumt werden. Uns auch sonst so auf der Straße.
Dafür, dass gerade unsere Innenstadt vor einem tiefgreifenden Wandel steht, gibt es mehrere Gründe. Online-Handel und Pandemie haben dem stationären Einzelhandel ziemlich zugesetzt. Aber auch altersbedingter Wechsel, der nun mal nicht abzuwenden ist, bringt Veränderungen mit sich. Wenn eine recht einheitlich strukturierte Generation ein langes Arbeitsleben abschließt und keine Nachfolger einsetzen kann, dann kommt es schon mal zum Wechsel von Eigentums- und Besitzverhältnissen. Daran ist nichts Schlimmes. Wandel ereignet sich.
Aber: Wandel kann auch gestaltet werden. Und Wandel sollte gestaltet werden, wenn man nicht nur dem Entstehen von Neuem zugucken will, sondern seine Identität darin auch noch wiederfinden möchte. Dafür ist gefragt, was eine Stadt selbst für Vorstellungen hat, denn rechtlich steht ihr ein gewisser Gestaltungsspielraum offen. Hier kann ein Instrument helfen, welches die "Bayerische Architektenkammer" schon vor vielen Jahren empfohlen hat: ein Temporärer Gestaltungsbeirat. Er besteht aus Architekten und Landschaftsplanern, die sich mit Fragen der Baukultur auskennen.
Unser Antrag sieht vor, dass ein solcher Beirat ehrenamtlich auf eine Zeit von drei Jahren eingesetzt wird. In unserer Bürgerschaft gibt es fähige Köpfe, die möglicherweise bereit sind, ihre Kenntnisse einzubringen in das Weiterdenken des Lebensraums, den sie heute nutzen und für die Zukunft attraktiv halten wollen. Erst kommt die Frage, ob wir Bürger in dieser Weise einzubinden bereit sind. Dann kommt die Frage, wer solch einem Beirat angehören könnte. Für die Chance, dass auch etwas Gutes zu sehen ist, wenn schließlich die Bauzäune fallen, lohnt es sich.
Und dann gibt es da noch einen Punkt. Wir freuen uns auf die Landesgartenschau 2028. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es dann noch ziemlich viele Baustellen in der Stadt geben wird. Wenn wir aber berichten können, was da Tolles entsteht, dann nimmt sich vielleicht manch ein Besucher vor wiederzukommen. Um nachzusehen. Unsere Stadt ist im Umbruch. Sie erfindet sich gerade neu. Da gibt es nichts zu verstecken. Wenn wir gut beraten sind. Und einen tragfähigen Plan haben.
26. September 2022
Nach Online-Treffen und Zusammenkünften im Freien konnten wir uns jetzt zu einem Themenabend wie in der Vorwahlzeit wiedersehen. Und dieses Mal an einem Ort, von dem wir damals alle noch geträumt haben: im neuen Bürgerbahnhof. Wir haben das Zusammensitzen an den Kaffeehaustischen genossen und dabei die Bühne sowie die hervorragende technische Ausstattung des Raums genutzt, dank derer wir unsere Punkte an der Wand veranschaulichen konnten.
Der Abend war zweigeteilt: In der ersten Dreiviertelstunde berichteten die vier Fraktionsmitglieder über Aktuelles aus der Stadtpolitik wie auch über den "Radentscheid Bayern", für den bei dieser Gelegenheit gleich weitere Unterschriften gesammelt wurden. Nach einem kurzen Überblick über die bislang gestellten Anträge der Fraktion wurden die Punkte benannt, die als "Megathemen" für die Zukunft gesehen werden: Klimakrise, Energiekrise, Wirtschaftsturbo, Neue Innenstadt, Sozialstruktur, Verkehrsproblem und Stadtentwicklung. Zu all diesen Fragen werden in den nächsten Monaten Themenabende vorbereitet.
Der zweite Teil des Abends stand unter dem Titel "Alte Mauern – neue Pläne: Wie sieht das Penzberg des Jahres 2030 aus?" An fünf Tischen wurde zu wechselnden Bildimpulsen über verschiedenste Aspekte gesprochen. Sicher ist, dass die Landesgartenschau 2028 der weiteren Entwicklung der Stadt einen ganz wichtigen Anstoß gibt. In den nächsten Jahren wird es für die Innenstadt darum gehen, die Aufenthaltsqualität zu steigern, den Verkehr zu beruhigen sowie Grün und Blau in der Stadt auszubauen. Bei all der Veränderung liegt vielleicht die größte Aufgabe darin, doch eine unverwechselbare Identität der Stadt zu erhalten.
Die Ergebnisse des Abends werden jetzt gesichtet. Im engeren Kreis wird daraus ein Positionspapier von PM zur Zukunft der Innenstadt entwickelt.
21. September 2022
Unser Antrag zur Einrichtung einer Schuldner- und Insolvenzberatung vom Februar dieses Jahres hat zu unserer großen Freude zu einem positiven Ende geführt, wie die jüngste Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Finanzen und Soziales zeigte.
Als wir ihn damals am 22. Februar eingereicht haben, konnten wir nicht ahnen, dass zwei Tage später der Angriff auf die Ukraine starten würde und dass damit so viel in Europa sich ändern würde. Heute hören und sehen wir tagtäglich die Nachrichten nicht nur von den Zerstörungen des Landes in einiger Entfernung, sondern auch von den Auswirkungen auf unsere eigene Bevölkerung in nächster Nähe. Der Staat verabschiedet immer neue Hilfspakete, um den Bürgern finanziell während der Energiekrise unter die Arme zu greifen - nachdem zuvor schon durch die Pandemie so viele Menschen in wirtschaftliche Bedrängnis gekommen sind.
Und ganz persönliche Gründe, in Verschuldung zu geraten, gab es auch vor Pandemie und Krieg schon zahlreich: Krankheit, neue Familienkonstellation oder Arbeitsplatzverlust führen seit langem die Menschen in professionelle kostenfreie Schuldenberatungsstellen. Doch dafür musste man bislang von Penzberg den weiten Weg nach Weilheim antreten. Und oftmals mehrere Monate auf einen Termin warten. Dafür, dass dies nun nicht mehr so ist, übernimmt künftig die Caritas die Verantwortung: Nach einem Beschluss des Kreistags zieht sie mit ein in das bereits von der Seniorenberatung besetzte Büro an der Christkönigskirche.
Natürlich nimmt einem der Gang zur Beratung nicht die Schulden. Wird aber – und das muss noch viel mehr Leuten bekannt werden – mit einer offiziellen Stelle an der Seite zwischen Gläubiger und Schuldner eine Zahlungsmodalität ausgehandelt, so verschafft das der einen Seite Sicherheit und der anderen Seite Luft zum Atmen. Eine solche Beratung kann helfen, den Absturz in tiefe Verzweiflung zu verhindern.
30. August 2022
Was ist ein Radentscheid? Er leitet sich her aus dem demokratischen Instrument "Bürgerbegehren/Bürgerentscheid" und findet auf kommunaler Ebene statt. In diesem Fall wird das Instrument auf die Forderung von mehr Sicherheit und besserer Infrastruktur für den Radverkehr angewandt. Zum ersten Mal gab es eine solche Aktion 2016 in Berlin, als die "Initiative Volksentscheid Fahrrad" nach Ablauf von sechs Monaten mehr als 20.000 Stimmen vorlegen konnte, mit denen eine "sichere und komfortable Radinfrastruktur" gefordert wurde. Zu einem Volksentscheid kam es dann gar nicht mehr, da die Regierung sich die Sache gleich zur Aufgabe machte.
In Bayern hat das in den letzten Jahren in elf Städten stattgefunden. In München etwa hat man am Anfang Juli 2019 160.000 Unterschriften übergeben, und noch in der Stadtratssitzung desselben Monats wurden die Forderungen beschlossen. Seither kann man der Verbesserung der Radinfrastruktur richtiggehend zusehen. Und doch nahmen erst vor kurzem im Juli Hunderte bei einer Rad-Demo teil, um auf konsequenter weiterer Umsetzung aller Beschlüsse zu bestehen. Auch in einer für seine Radfreundlichkeit weithin bekannten Stadt wie Erlangen hat man mit einem Radentscheid noch nachgelegt, seit Februar 2021 gibt es hier ein neues Konzept.
Doch jetzt hat man sich entschieden, mit einem "Radentscheid Bayern" noch eins drauf zu satteln und landesweit vorzugehen, um auf besser ausgebaute Radwege, Abstellanlagen usw. zu dringen: Bis zum 31. Oktober werden dafür Stimmen gesammelt.
In Penzberg ist dies jeden Freitag, 15-17 Uhr, und jeden Samstag, 10-12 Uhr, in der Radlwerkstatt des Vereins "Werkraum" in der Christianstr. 8 möglich. Nur die von der Regierung zugelassenen Unterschriftenbögen dürfen dafür genutzt werden und müssen vor der Abgabe vom örtlichen Rathaus darauf geprüft werden, ob die Unterschriften auch tatsächlich aus der eigenen Gemeinde stammen.
Nebeneffekt einer möglichst umfänglichen Sammlung an Unterschriften: Zweieinhalb Jahre nach unserer Antragstellung um Bewerbung in die "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen" (AGFK) ist demnächst ein erster Schritt zu erwarten: Im November kommt die AGFK-Delegation. Interessant ist es, bis dahin zu wissen, wie viele Bürger an mehr Sicherheit für den Fahrradverkehr interessiert sind.
17. August 2022
Am Vormittag kam die Nachricht im Rathaus an, früher als erwartet. Aber binnen Stunden sprach es sich herum: Die Stadt hat den Zuschlag erhalten für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2028!
Im Vorfeld der Bewerbung ist schon hin und wieder gefragt worden: Wozu braucht man denn eine Gartenschau in einer Stadt, in der es ums Grün doch gar nicht so schlecht bestellt ist? Aber genau darum geht es: Für das vorhandene Grün gibt es mit dieser großen Perspektive nun Hoffnung auf Bestand, Schutz und Pflege. Und das, was den Bürgern zu Fuß oder Rad zugänglich gemacht werden kann, das wird entwickelt werden. Je dem einen oder anderen Ziel sind die fünf Planungsbereiche verpflichtet, wobei der grünen Mitte wohl die größte Bedeutung zukommt: Sie ist bislang nicht begehbar und findet auch keine große Beachtung, wird aber jetzt bei Bewahrung all ihrer Urtümlichkeit durch Stege und Aussichtspunkte zu einem erfahrbaren und genießbaren Naturraum werden.
In einer Stadt, die weiter wächst, ist der erreichbare Naherholungsraum für Bürger jeden Alters von großer Bedeutung. Und jede Strecke, die dabei auch für die alltäglichen Wege attraktiver wird, ist ein großer Gewinn für die Veränderung des Mobilitätsverhaltens, zu der uns die Klimakrise anhält. Dazu kommt der ohnehin anstehende Wandel der Stadt, der so einen deutlichen Schub in Richtung Grün erhält: Die Innenstadt ist in einem Generationenwechsel begriffen, der auch neue Besitzverhältnisse mit sich bringt. Damit wird sich auch an den Gebäuden und dem Stadtbild einiges verändern. Wünschenswert ist, dass das künftige Bild und die kommende Landesgartenschau inhaltlich und optisch gut zusammenpassen werden, bezüglich verwendeter Materialien und Bepflanzung.
Hier kann sich nun mit einem Mal alles in dieselbe Richtung bewegen: Der erste Bürgerabend für den Flächennutzungsplan hat gezeigt, dass viele Menschen die Natur in der Stadt und direkt um sie herum für eine ihrer größten Qualitäten halten. Die Bewahrung dieses Guts gewinnt durch das konkrete Projekt ganz hohe Priorität.
28. Juli 2022
Unter diese Überschrift setzen wir unsere Haltung zur Aufstellung eines Bebauungsplans und zur Änderung des Flächennutzungsplans, damit der größte Gewerbesteuerzahler vor Ort sich weiterentwickeln kann. Sorgfalt und Verantwortung aber brauchen ihre Zeit. Für die Sitzung am Dienstag lag immerhin umfangreiches Material vor: 55 Seiten Vorlage der Stadtverwaltung, 69 Seiten Stellungnahmen der Behörden, 1309 Seiten Gutachten sowie 42 Seiten mit Tabellen und 20 Karten.
Grundsätzlich begrüßen wir, dass ROCHE seinen Standort im Nonnenwald weiter ausbauen und damit im konzerninternen Wettbewerb stärken möchte. Dass unsere Fraktion aber dennoch am Dienstagabend der zweiten Auslegung des Bebauungsplanes für ein ca. 15,5 Hektar großes Areal im Nonnenwald die Zustimmung versagt hat, war kein Votum gegen die Firma, sondern hatte damit zu tun, dass zu viele Fragen unserer Meinung nach noch offen sind.
So wurde uns bislang zu wenig dargestellt, welche Möglichkeiten der Verdichtung auf dem bestehenden Werksgelände genutzt werden könnten, um den Eingriff in die Natur so gering wir nur irgend möglich zu halten. Wenn jetzt in kürzester Zeit Flächennutzungsplan und Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden sollen, der erste Bauabschnitt aber erst in sechs bis sieben Jahren realisiert sein soll, dann verstehen wir nicht, warum wir nicht über beide Pläne getrennt und über den Bebauungsplan in einzelnen Abschnitten nachdenken können. Nur so können mit der nötigen Sorgfalt auch Naturschutz und Waldrecht umgesetzt werden: Nur Wald etwa kann auch Wald ersetzen! Und können Bürger geschützt werden: Wie bewahrt man die Bewohner von knapp 250 Gebäuden am besten vor der Zunahme von Lärm? Solche Punkte bewegen uns.
Außerdem sind die Folgen der Erschließung des neuen Areals bislang noch zu wenig bedacht: Für die mit dem weiteren Anstieg der Mitarbeiterzahlen zu erwartende zusätzliche Verkehrsbelastung reicht das bisherige Mobilitätskonzept nicht aus. Wir wünschen hier neue Lösungen statt nur den weiteren Ausbau von Straßen. Genauso sind die Folgen auf die städtische Infrastruktur im Bereich Wohnungsbau und Kinderbetreuung bislang noch gar nicht beleuchtet worden. Auch aus diesem Grund fordern wir, dass vorrangig der für die Erweiterung des Werksgeländes erforderliche städtebauliche Vertrag auf Augenhöhe mit Roche verhandelt wird. Das verlangt Gespräche mit ROCHE, in denen wir beide, die Stadt und der Konzern, unsere gemeinsame Verantwortung für Penzberg wahrnehmen.
26. Juli 2022
Etwas über ein Jahr ist es her, es war am 29. Juni 2021, da wurde dem Stadtrat in die Jahresrechnung 2020 vorgestellt. Diese war freilich schwer gezeichnet vom pandemiebedingten Konjunktureinbruch, der bei zurückgehenden Einnahmen und steigenden Kosten einen tiefen Griff in die Rücklagen nötig gemacht hatte. Die Ausführungen von Kämmerer Hans Blank mündeten in die Mahnung, dass die hohen freiwilligen Leistungen der Stadt, nicht rentierliche Investitionsmaßnahmen und Personalausgaben diesbezüglich kritisch zu hinterfragen seien.
Dagegen schlug Fraktionsmitglied Martin Janner vor, doch eher die Einnahmenseite zu überdenken und die Einführung einer Zweitwohnungssteuer zu erwägen. Der Kämmerer nahm bei seiner Suche nach Sparmaßnahmen diesen Vorschlag dankbar auf und kehrte mit einem ersten Vorschlag im September zurück in den VFS-Ausschuss; im April dieses Jahres wurde die Entscheidung für eine Einführung dann im Stadtrat beschlossen und in der Juli-Sitzung die Satzung verabschiedet. Allerdings wurden im Laufe des Jahres immer wieder kritische Stimmen dazu laut.
Wichtig ist es, hierfür ebenso die guten Gründe zu kennen wie auch die Ausnahmen. An guten Gründen gibt es drei: erstens beteiligen sich Zweitwohnungsbesitzer, die mit ihrer Einkommenssteuer andernorts veranschlagt werden, trotzdem auch an den hohen Kosten der Infrastruktur der von ihnen mitgenutzten Kommune; zweitens ist zu hoffen, dass die Maßnahme auch zur Aufgabe von Zweitwohnungen führt, die dann auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt wieder verfügbar werden; drittens erschließt sich die Kommune auf diese Weise natürlich auch eine weitere Einnahmequelle.
Die neue Steuer wird in Penzberg genauso wie etwa in Bichl, Benediktbeuern und Murnau 20% der jährlichen Nettokaltmiete betragen. Doch nicht betroffen hiervon sind Auszubildende und Studierende, die zuhause noch ein Zimmer haben, und auch nicht diejenigen Partner, die ihren Hauptwohnsitz anderswo haben, beruflich aber eine Wohnung vor Ort benötigen. Wer in Penzberg gerne seine Wochenenden in einem fest installierten Mobilheim verbringt, zahlt eine jährliche Pauschale von 100 Euro, quasi als Beteiligung, nicht weil man mit Freigabe auf neuen Wohnraum hoffte.
12. Juli 2022
Ein stiller Moment für jeden, der an dieses gelbe Schaufenster trat: Ein paar Schritte abseits vom Fuß- und Radlweg durchs Müllerholz hatten Landschaftsarchitekt Harry Dobrzanski und Stadtbaumeister Justus Klement den Holzrahmen aufgebaut. Einzeln oder zu zweit traten die 18 Mitglieder der Landesgartenschau-Jury heran und blickten in die grüne Mitte der Stadt. "Solche urwüchsigen Bereiche – hier etwa später erfahrbar durch einzelne Stege wie in einem Naturpark - wollen wir schützen und miteinander durch ein Wegenetz verbinden", lautete die Erklärung. Eindrucksvoll.
Ein Stück weiter warteten dann wieder die beiden Pferdekutschen, um die große Gruppe aufzunehmen. Mit Vertretern der Verwaltung und des Stadtrats konnte die Jury so den gesamten Planbereich begutachten, den das Konzept für die Landesgartenschau 2028 vorsieht. Begonnen hatte der Besuch da, wo auch die späteren Gäste wunschgemäß die Veranstaltung betreten sollten, nach der Anreise per Bus oder Zug am Bahnhof. In der neu hergerichteten Wartehalle begrüßten Bürgermeister Stefan Korpan und Landrätin Andrea Jochner-Weiß die Delegation.
Bei der Fragerunde, die nach Abschluss der Rundfahrt mit den vier Rössern im Sitzungssaal des Rathauses stattfand, wurde auch bekannt gegeben, dass mit einer Entscheidung wohl Ende August zu rechnen sei. Die Spannung ist nun groß, aber die Chancen stehen auch nicht schlecht. Denn inzwischen gibt es nur noch zehn Kommunen, die sich für die fünf Jahre 2028-2032 bewerben. Exakte zwei Stunden nach Ankunft in Penzberg bestieg die Jury wieder ihren Reisebuss. Wir, die wir zurückbleiben, drücken weiter mit Hanny die Daumen für eine Zusage.
12. Juli 2022
... oder werden wir es künftig doch immer komplett benennen als "Musisches und Schulisches Innerkommunales Kulturzentrum Metropol"? Der etwas sperrige Charakter und die Länge des Namens spiegeln in jedem Fall den mühsamen Weg zum Ziel: 21 Jahre nach der Schließung des einstigen Kinos und 14 Jahre nach einem ersten Anlauf, aus dem Gebäude eine Musikschule zu machen, ist genau dies nun doch noch gelungen. In den letzten Tagen seiner Amtszeit als Musikschulleiter konnte Johannes Meyer die lang ersehnte Einweihung des neuen Kulturorts feiern, bevor er den Schlüssel an seinen Nachfolger Simon Zehentbauer symbolisch bereits übergab.
Voller Anerkennung sprach Regierungspräsident Dr. Schober im Namen der Regierung von Oberbayern von dem, was da seit dem Spatenstich im Jahr 2020 entstanden ist: ein Haus im Haus, welches von außen die alte Stadtansicht erhält und doch ein modernes Zentrum darstellt, mit Platz für weit über 700 Schüler und mit einem Konzertsaal für 160 Zuhörer. Von den dafür entstandenen Baukosten in Höhe von 5,8 Mio. Euro hat immerhin 3,2 Mio. Euro die Regierung von Oberbayern bezuschusst mit einer Förderung für die "Soziale Integration im Quartier". Mit 50.000 Euro wurde die Bühnentechnik aus LEADER-Mitteln unterstützt.
Fraktionsmitglied Martin Janner erinnert sich noch gut an den bitteren Moment, als ein eigentlich für 2009 bereits angesetzter Baubeginn wegen einer Gewerbesteuerrückzahlung hatte gestoppt werden müssen. Im Kreise vieler anderer Musikfreunde hat auch er sich beharrlich über die Jahre immer wieder für die Wiederaufnahme des Vorhabens eingesetzt. Die Familien der im Laufe der Zeit steigenden Zahl von Musikschülern unterstützten ebenso wie die facettenreiche Penzberger Musikszene die Schaffung eines Kulturraums, der für Konzerte, Theater, Lesungen, Vorträge und Diskussionen offenstehen sollte. Dass dies künftig tatsächlich so sein wird, zeigte zur Eröffnung das bunt gemischte Programm der Darbietungen, welches mit einem Auftritt des Trachtenvereins endete.
12. Juli 2022
… stattdessen hat der Bauausschuss sich für andere Bedürfnisse entschieden: Viele Jahre hat der kleine Glaskubus an der Kehre im Reindl gegenüber der "Schönen Aussicht" gestanden. Bisher gingen Leute hier hinein, um ihren Geldbeutel zu füllen, jetzt werden sie eintreten, um sich zu erleichtern. Wenn er denn demnächst an der Berghalde steht, der ehemalige Pavillon der Sparkasse, wo er eine in die Jahre gekommene Toilettenanlage ersetzen soll.
Dabei hätte es einen wirklichen Bedarf gegeben: für die Museumspädagogik direkt neben der Heimat der Sammlung Campendonk. Im Dezember 2020 hat der Bauausschuss über ein pavillonartiges Nebengebäude des Museums gesprochen, mit dem Büros und ein Raum für kreative Angebote geschaffen werden sollten. Dafür allerdings wären Baukosten von fünf- bis sechshunderttausend Euro angefallen. Jetzt hätte der für einen Symbolpreis erworbene deutlich kleinere Raum von 22 qm Größe das gemeinsame Malen, Drucken, Basteln mit Kindergruppen zu einem vergleichsweise geringen Preis für die Aufstellung ermöglicht.
So hätte der Bildungsauftrag des Museums wie auch in anderen Häusern der Umgebung eingelöst werden können. Der schulische Kunstunterricht wird immer weiter eingeschränkt; erst kürzlich war dieser Missstand Thema bei der Podiumsdiskussion der Vollmar-Akademie im Museum. Bisher werden Kurse für Kinder im Dach des Neubaus veranstaltet, das nächste Waschbecken aber liegt drei Stockwerke tiefer. Geht man von einer Größe von 2 qm aus, die für einen Arbeitsplatz in der Schule vorgesehen ist, dann hätten hier bis zu zehn Kinder werkeln können. Auch für Besprechungen hätte der Pavillon getaugt.
Als die Stellplätze für Wohnmobile an der Berghalde genehmigt worden sind, hat niemand an eine Toilette gedacht, sondern allein an Stromsäulen, Frischwasser, Entsorgung von Brauchwasser und Fäkalien, dazu einige Zeit später auch an Parkscheinautomat, Müllsammelstelle und Infotafel. Nun wird der Pavillon dorthin verfrachtet, das Sicherheitsglas wird verklebt, WCs werden eingebaut, und ein wichtiges Zusatzbedürfnis wird befriedigt:
Hauptsache, nicht fürs Museum!
Aber eben auch: nicht für die Kinder!
8. Juli 2022
… wenn so ein Bau ist ausgeführt", so fiel in diesem Jahr zum zweiten Mal ein Glas zu Boden, vor vier Monaten am Familienbad, nun am großen Wohnprojekt Birkenstraße. Gabriele Bruckmayer vom Architekturbüro H2M stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als sie in die Runde blickte und allen Beteiligten von ganzem Herzen für die immer vertrauensvolle und sachorientierte Zusammenarbeit dankte.
Am Schluss ihrer kurzen Rede sprach sie besonders die Firmen an, denen sie für den reibungslosen Ablauf auf der Großbaustelle dankte. Vor ihr hatte auch der Zweite Landrat Wolfgang Taffertshofer die Handwerker besonders hervorgehoben, denen er Lob, Dank und Anerkennung zollte, da es doch ihr Werk sei, nicht nur den Wunsch der Stadt, sondern auch die Vision der Planer zu verwirklichen.
Ihm kam es gerade erst wie gestern vor, dass man sich zum ersten Spatenstich versammelt habe. In nur einem Jahr, so hatte Bürgermeister Stefan Korpan, vor ihm erinnert, seien die ersten zwei von insgesamt sieben Gebäuden im Rohbau entstanden. Man hoffe, bis zum Sommer 2024 alle 149 Wohnungen bezugsfertig und dann das größte Wohnbauprojekt der Stadt bisher abgeschlossen zu haben.
Derzeit sei man sowohl mit den Kosten als auch mit dem Zeitplan im Plan, über 80% der Bauleistungen seien inzwischen vergeben. Mit gleich vielen Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen und 12% Vierzimmer-Wohnungen hoffe man am Ende auf einen gelungenen Mix an Alleinstehenden, Paaren und Familien. Dabei wurde hervorgehoben, dass alle Wohnungen barrierefrei werden.
Technisch, so war am Rande von Frau Bruckmayer zu erfahren, habe man mit dem
Holz-Hybridbau damals zur Planungszeit den richtigen Weg eingeschlagen. Es stünden jetzt allein die tragenden Teile aus Beton. Alles übrige werde nun mit Holz ausgebaut, die Innen- und Außenwände würden ab August eingefügt. In den letzten Monaten gehe die Entwicklung rasend schnell in Richtung reinen Holzbaus voran. Die ersten Bewohner werden in einem guten Jahr bereits einziehen können.
6. Juli 2022
Haben wir im Moment weitaus größere Themen auf dem Zettel, als auf den Zuschlag für eine Landesgartenschau zu hoffen? Ja, haben wir.
Halten wir dennoch an gestaltender Politik fest in der Hoffnung, dass es auch eine Zeit nach Krieg, Energiekrise und Pandemie gibt? Ja, halten wir.
In diesem Zusammenhang sind wir ernüchtert über die letzte Entscheidung des Stadtrats, den Erhalt von Grün in der Stadt betreffend. Das einzige Argument dafür, eine Satzung über die Gestaltung von Freiflächen abzulehnen, bestand darin, den Bürger nicht bevormunden zu wollen. Leitlinie ja, Satzung nein.
In einem Beitrag von "BR-Kontrovers“ vom 06.07. mit dem Titel „Streit um Schottergärten" erklärt ein Stadtratskollege: "Wir wollen den individuellen Gestaltungsraum der Bürgerinnen und Bürger erhalten." Gut zu verstehen. Die Frage aber ist, ob nicht im Laufe der Zeit gerade individuelle Freiheit und Verantwortung zu wenig beigetragen haben zur Vermeidung dessen, womit wir heute in der Klimakrise zu kämpfen haben. Dass man sich nach einem Jahr steter Verhandlungen nicht dazu durchringen konnte, eine im Kompromiss gefundene Satzung zu beschließen, bedeutet einmal mehr den Sieg des Individualismus vor dem Gemeinschaftswohl.
Somit scheint das letzte Wort des BR-Beitrags durchaus berechtigt zu sein: "Ohne klare landesweite Regeln bleiben uns die Schottergärten wohl noch länger erhalten, egal wie heiß oder trocken es künftig wird." Vernunft alleine wird es nicht richten.
4. Juli 2022
Das war einmal ein besonderes Format: Wer mit Corona zuhause saß, der konnte per Zoom einer lebhaften Podiumsdiskussion folgen, die im „Museum Penzberg – Sammlung Campendonk“ stattfand. Hier war die Georg-von-Vollmar-Akademie zu Gast und hatte geladen zu einem Austausch über die Frage: „Blaues Land und Blauer Reiter. Wie politisch war Kunst damals, wie politisch ist sie heute?“ Durch den Abend führte Daniel Schreiber, der Leiter des Buchheim-Museums in Bernried.
Im Gespräch mit der Garmischer Künstlerin Sani Kneitinger, dem Maler Bernd Zimmer und Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler wurden die Linien von der Vergangenheit in die Gegenwart gezogen. Für die Vertreter des Blauen Reiters stellte Göttler rasch klar, dass die politische Bedeutung weniger im tagesaktuellen Handeln als vielmehr in der Befreiung von einer althergebrachten Formensprache lag – so sehr, dass sie ihren Zeitgenossen in der Region nicht nur verhasst waren, sondern auch von Kunstkennern bereits mit Worten verurteilt wurden, wie sie eigentlich erst später für die Nationalsozialisten typisch waren.
Für Sani Kneitinger beginnt das Politische der Kunst schon ganz existentiell da, wo es nicht klar ist, ob sich als Künstler auch verstehen darf, wer keine akademische Ausbildung durchlaufen hat; beim Ringen um Förderungen und der Einstufung in der Künstlersozialkasse beginne bereits politisches Handeln. Von einem soeben erst durchgestandenen und in der Region viel beachteten politischen Kampf berichtete Bernd Zimmer, der für die Realisierung seines Pollinger Projekts "STOA 169" nicht nur über mehr als 15 Jahren einen langen Atem brauchte, sondern auch Widerstände mit "teils wutbürgerlichem Hintergrund" zu überwinden hatte.
Einen bildungspolitischen Aspekt brachte die
frühere Penzberger Museumsdirektorin Gisela Geiger ein, die zwar krankheitsbedingt fehlte, aber Schreiber gegenüber gesagt hatte: "Tun wir heute nicht mehr für die Kunsterziehung, dann verlieren wir das Kunstpublikum von morgen." Nicht nur das, ließe sich ergänzen, sondern auch die Ermutigung junger Menschen, genau hinzugucken, selbst auszuprobieren, gewohnte Dinge in neuem Licht zu sehen und darzustellen – was alles auch zu politischer Kompetenz beiträgt! Zu lernen im Kunstunterricht wie im Kunstmuseum. Der Unterricht ist staatliche Aufgabe. Ein Museum haben wir zum Glück als Stadt.
28. Juni 2022
Am Ende gehen nur sechs Hände in die Höhe, die der beiden Anwesenden von den Grünen und unsere. Überraschend und unerwartet, denn dem Beschluss zum Erlass einer Grünerhaltsatzung – oder auch Freiflächengestaltungssatzung, wie sie etwas unhandlich vielerorts genannt wird – ging ein Jahr Beratung voraus. Ein Jahr des Ringens um eine für alle tragbare Fassung und ein mehrheitlicher Empfehlungsbeschluss des Bauausschusses eine Woche vorher.
Die Gegner sprechen von Gängelei der Grundstücksbesitzer. Dabei sollte hier nur für alle Flächen, für die es keinen Bebauungsplan gibt, dasselbe festgesetzt werden, was dort überall vorgeschrieben ist: dass das bei der Bebauung eines Grundstücks entfernte Grün später weitestgehend ersetzt wird. Um Lebensraum für Kleinlebewesen zu erhalten sowie Wasserrückhalt und CO2-Speicherung zu garantieren. Kurz: Um trotz baulicher Verdichtung Grün zu erhalten.
In den Bestand sollte die Satzung nicht eingreifen, allein für Neubauvorhaben im unbeplanten Bereich eine Regel schaffen. Der vernünftige Bürger pflanze schon genug nach, wird uns entgegnet, und ein Leitfaden reiche doch da.
Unsere Meinung: Wären alle vernünftig, dann würden nicht täglich etwa 150 Arten aussterben. Und würde ein Leitfaden reichen, den es seit Jahren in Gestalt einer schönen Broschüre vom BN-Ortsverein gibt, dann wären Garagenhöfe nicht vollversiegelt usw.
Was noch? Das werde ein "zahnloser Papiertiger", das Einhalten der Satzung könne nicht kontrolliert werden.
Unsere Meinung: Verkehrsregeln lassen sich auch nicht lückenlos kontrollieren, und doch haben sie ihre Berechtigung.
Wir zeigten uns beleidigt, heißt es. Falsch verstanden: Wir zeigen uns verständnislos, dass so viel Mühe in einen Kompromiss gesteckt worden ist. Wozu der ganze Aufwand, wenn die Verhandler offenbar den Rückhalt ihrer Fraktion nicht mitbringen? Und am Ende gegen das ausgehandelte Ergebnis stimmen!
Nein, hier geht es um etwas anderes: Hier wird mit Hoffnung operiert, wo ein klarer Gestaltungswille angezeigt wäre.
So einsichtig, selbstbewusst und entschlossen wie andere Kommunen sind wir in Penzberg einfach noch nicht.
Jetzt gibt es einen Leitfaden. Unverbindlich. Kann man machen. Muss man nicht.
26. Juni 2022
Vor ziemlich genau dreieinhalb Jahren hat der letzte Fahrdienstleiter den Penzberger Bahnhof verlassen – nach langer Zeit wurde die Tür jetzt endlich wieder aufgesperrt: Mit der Instandsetzung der alten Wartehalle ist ein erster großer Schritt zum neuen Bürgerbahnhof getan.
Das Wort geistert schon seit dem ersten Klimaschutzplan von 2011 durch Penzberger Köpfe und Pläne. Erstmal musste das Gebäude aber 2014 einem zwischenzeitlich anderen Besitzer abgekauft werden, danach setzte sich unablässig der Denkmalverein für seinen Erhalt ein, und 2019 ersann eine große Gruppe von Bürgern eine Reihe von Ideen – nun nahm sich die Stadt des Gebäudes tatkräftig an und beantragte Fördergelder für eine erste Instandsetzung.
Auftakt zur Wiederbelebung sollte das Stadtfest werden, das war seit Monaten klar. Die Organisation des Projekts wurde in die Hände von Ehrenamtsförderer Thomas Kapfer gelegt und im Festkomitee mit geplant. In diesem saß als Vertreterin der Innenstadt auch Monika Uhl. Sie fand mit dem Begriff "Herzstück" den richtigen Namen für das Vorhaben: "Das Herzstück bezeichnet das Innenteil einer Weiche", erklärt sie und zeigt damit an, dass ab jetzt die Bürger die Weichen für die weitere Belebung und Entwicklung dieses Quartiers selbst stellen können.
Aufgerufen zur gemeinsamen Renovierung im Rahmen des Stadtfests taten sie das auch sofort. In den Wochen davor waren aus den Mitteln der städtebaulichen Förderung die Elektrik hergestellt und die Technik eingebaut worden, jetzt waren am Stadtfest-Samstag vom frühen Morgen bis in die Nacht viele Bürger aus verschiedenen Vereinen mit Werkzeug und Farbrolle in der Wartehalle und der angrenzenden neuen Bar fleißig, fachkundig unterstützt von der Zimmerei Lenk. So konnte am Sonntagabend die neue Bühne erstmals freigegeben werden, für die Band "Kennexion Balkon". Und ab sofort können Vereine den Raum nun buchen.
Städtebaulich ist damit ein Signal gesetzt. Das Bahnhofsgebäude, in diesem Jahr 98 Jahre alt, wird erhalten und mit ihm ein Stück Penzberger Geschichte. Und die Stadt wird an dieser Stelle mit einem neuen Ort für ihre Bürger an einem Eingangstor sichtbar, welches verkehrstechnisch als Alternative zum Individualverkehr immer mehr Bedeutung gewinnt. Demnächst soll es für das gesamte Areal einen städtebaulichen Wettbewerb geben, und der Neubau eines großen Investors steht bevor: Aber das "Herzstück" wird das neue Zentrum von alle dem sein und bleiben.
24. Juni 2022
Der Auftakt des Stadtfests fand da statt, wo es zwei Tage später auch enden sollte, am Bahnhof. Beginnend mit einer Kunstausstellung, endend mit einem Konzert. Damit hat Kunst in unterschiedlichen Ausprägungen die große Veranstaltung eingerahmt, die anlässlich des fünfzigjährigen Werkjubiläums von ROCHE gemeinsam vorbereitet worden war und ausgerichtet wurde. Zwei neue Orte hat die Kunst dafür gefunden: die frisch installierte Kunstmeile im Außenbereich, bestehend aus acht doppelseitig bestückbaren großen Tafeln, und die frisch renovierte Wartehalle des Bahnhofs.
Die aus Mitteln des
Nach-Corona-Förderprogramms "Innenstädte beleben" finanzierten Ausstellungstafeln zeigten zu ihrer Einweihung Arbeiten, die sich mit dem Wandel der Stadt während des letzten halben Jahrhunderts auseinandersetzten. Sie stammten zur einen Hälfte von Bürgern, zur anderen Hälfte von der werksinternen Kunstgruppe von ROCHE. Auf der
Homepage der Stadt lassen sich Erklärungen zu den Künstlern wie zu ihrem Beitrag nachlesen. Das Begrüßungswort am Freitagabend zum Stadtfest sprachen Bürgermeister Stefan Korpan und Werksleiter Uli Opitz gemeinsam vor einer Arbeit von Susanne Steinkeller, die in Penzberg als Enkelin einer Bergwerksfamilie aufgewachsen ist und in ihrem Bild zeigt, aus welcher Mühsal die heutige Blüte der Stadt entstanden ist.
27. Mai 2022
Jetzt sind wir seit zwei Jahren im Stadtrat vertreten. 21 Anträge und davon 13 positive Beschlüsse später – fünf stehen noch aus – ziehen wir eine erste Bilanz und sehen auf ein turbulentes erstes Drittel unserer Zeit im Gremium zurück. Nach den vielen Monaten, in denen wir uns pandemiebedingt meist online beraten haben, konnten wir uns endlich ganz präsent wiedersehen.
Wo kann man in Penzberg gut feiern? Vielleicht kommt es einem dafür nicht als erstes in den Sinn kommt, aber unser Museum ist dafür perfekt geeignet. So haben wir die Veranstaltung "Kunst und Wein" ausgewählt. Da der Andrang an diesem Abend groß war, gab es gleich zwei Führungen, eine von Dr. Felix Billeter und eine von unserer bisherigen Museumsdirektorin Diana Oesterle.
Beide zeigten einem großen interessierten Publikum die derzeit laufende Ausstellung über Joseph Mader (1905-1982), der dort als bislang noch eher unbekannter Maler im Kontext seiner Zeitgenossen präsentiert wird. Gezeigt wurde, wie er sich an Max Beckmann (1884-1950) orientiert hat und an ihm gewachsen ist, wie er sich mit Kirchenmalerei über die Zeit des Nationalsozialismus hinweghalf und später in Auseinandersetzung mit der abstrakten Malerei zu einem eigenen Stil fand. Besonders bewegender Bestandteil der Ausstellung: Das im Dachgeschoss teilweise aufgebaute Atelier des Malers, das zu guten Gesprächen über den Umgang mit Nachlässen und die Bedeutung von Museen anregte.
Bis in die dunkle Nacht wurde vor dem Haus über Kultur, Politik und vieles mehr gesprochen. An einem lebendigen Ort, für den wir dankbar sind.
27. Mai 2022
Das ist eine segensreiche Erfindung, dieser "Klimafrühling Oberland"! Eine Reihe hochinteressanter Vorträge konnte man hören, seinen Abschluss fand das Ganze beim VHS-Abend mit Prof. Dr. Wolfgang Heckl, dem Generaldirektor des Deutschen Museums. Etwa 40 Besucher lauschten seinem Vortrag in der Grundschule an der Südstraße, darunter die Aktiven des Penzberger Reparatur-Cafés.
Als Heckl 2013 sein viel beachtetes und in etliche Sprache übersetztes Buch "Die Kultur der Reparatur" herausgebracht hat, da gab es in Deutschland erst etwa 400 „Reparatur-Cafés“. Heute sind es schon über 1.000, und es entstehen ständig neue. Das zeigt, dass unsere Gesellschaft in Teilen erkannt hat, dass es so nicht mehr weiter geht mit der Wegwerfgesellschaft, die einen wesentlichen Anteil hat an der Schädigung unseres Planeten. Nicht nur daran übrigens: Bewegend schilderte Heckl im Vortrag, dass wir unseren Lifestyle ebenso der Ausbeutung der Erdkruste verdanken wie auch der Ausbeutung anderer Menschen. Was für ein Preis!
Dabei zeige uns der menschliche Organismus, dass er nur dank seiner tagtäglichen permanenten Reparaturvorgänge überlebe; und die Erde zeige uns, dass allein das Denken der Kreislaufwirtschaft Zukunft sichern könne. In jedem Lebenszyklus komme erst das Reparieren und dann das Recyceln. Damit schule man ganz beiläufig auch ein überlebenswichtiges Ursache-Wirkung-Denken, man trainiere sein Durchhaltevermögen, man schätze die Dinge des Alltags sowie deren Erfinder und Handwerker – und man empfinde Glück dank des erzielten Erfolgs. Die "Kultur der Reparatur", davon ist Heckl überzeugt, müsse ein Grundpfeiler jeder Erziehung sein.
Und am Ende könne man doch auch eine Freude daran haben, dass ein schöner alter Bakelit-Föhn eben immer noch tauge. Seine Begeisterung teilen schon lange die Penzberger Reparateure: Der Radlwerkstatt des Vereins "Werkraum", die seit Juni 2017 an der Christianstraße 8 zu finden ist, haben sich im September 2019 die Reparateure des Seniorenbeirats zugesellt, die dort zusammen mit der VHS Penzberg an jedem dritten Freitag im Monat ihr "Reparatur-Café" betreiben.
22. Mai 2022
"Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Penzberg entfällt auf den Sektor Wärme. Die Einsparung in diesem Bereich ist ein zentraler Hebel, um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen. Die Stadt Penzberg wird mit gutem Beispiel vorangehen und die Wärmeverbräuche und -versorgung der kommunalen Liegenschaften … optimieren." So die ersten Sätze zur zweiten der insgesamt zehn Maßnahmen, die der neue Klimaschutz-Aktionsplan der Stadt Penzberg umfasst.
Für eben jene kommunalen Liegenschaften, um die es in diesem Punkt geht, wurde in der letzten Bauausschuss-Sitzung am 03.05. der Bericht über Energieverbrauch und CO2-Ausstoß vorgelegt. Von den 21 untersuchten städtischen Gebäuden liegt die Mittelschule ganz weit vorne, sowohl bei der Wärme als auch beim Strom. Sie verbraucht dreimal mehr, als sie sollte. Es liegt auf der Hand, dass jetzt eine Entscheidung fallen muss, wie es baulich mit der Schule weitergeht.
Nichts hindert mehr daran, jetzt darüber nachzudenken und einen Beschluss zu fassen, denn außer diesem Bericht liegen auch eine Machbarkeitsstudie sowie eine Bedarfsanalyse für die nächsten Jahre bereits vor. Alle Rahmenbedingungen sind bekannt. Nicht zuletzt haben ihre Analyse und Darlegung Geld gekostet, die Ergebnisse werden durch Liegenlassen nicht frischer. Unser Antrag zur baulichen Zukunft der Mittelschule fordert jetzt eine Entscheidung.
Auch wenn der Haushalt kein sofortiges Handeln erlaubt, so ist Abwarten keine Option. Auch wenn heute absehbar ist, dass erst in fünf oder sechs Jahren die Mittel da sein werden, Abriss und Neubau oder Sanierung – das eine oder andere ganz oder teilweise - anzugehen, kann doch in der Zwischenzeit auf der Basis einer getroffenen Entscheidung bereits weiter geplant werden. Und vielleicht erschließen sich vor diesem Hintergrund sogar Interimslösungen für einzelne Einsparungen.
20. Mai 2022
Die Limos sind leer, und die ersten Hochbeete stehen. Dank einer großzügigen Materialspende der Firma ROCHE konnte es jetzt losgehen: Ein erster Stapel nicht mehr benötigter Holzpaletten wurde auf dem Gelände für den Gemeinschaftsgarten abgeladen, und schon konnte der Aufbau beginnen. Am Ende des ersten gemeinsam gewerkelten Tages stehen fünf Hochbeete, fertig zum Befüllen.
Eine der Gärtnerinnen hat bereits Wühlmausgitter und Zweige mitgebracht: „Das sind die ersten Schritte, dann kommt Grünschnitt obenauf und zuletzt erst der Humus“, erklärt sie. Am Ende werden vier Hochbeet-Reihen hier aufgebaut sein, mittendrin ein Platz zum Sitzen. Und rundherum blühende Sträucher, die das gemeinsame Projekt ein wenig gegen die Straße abschirmen.
Aus der Abteilung 6 der Stadtverwaltung kommt zu Beginn noch organisatorische Unterstützung, hier meldet man sich als Interessent auch an. Aber die ersten Gespräche vor Ort zeigen bereits, dass hier bald die Gärtner nicht nur die Gießkanne in die Hand nehmen werden, sondern auch die Gestaltung. Mit unserem Antrag haben wir da nur einen kleinen Impuls gegeben. Die Sache läuft an, wir freuen uns!
18. Mai 2022
… und werden ab jetzt hoffentlich auf Wanderschaft gehen. Denn dafür steht das Maskottchen überall da, wo hoffentlich in einigen Jahren die Landesgartenschau einmal stattfinden wird, in den ausgedehnten Grünbereichen mitten in der Stadt. Diese sollen im Rahmen der Vorbereitungen zu dem großen Event, für das die Stadt sich bewirbt, als solche bewahrt, geschützt und aufgewertet werden.
Wer eine Hanni erblickt, der darf sie mitnehmen, sei es in den eigenen Garten, auf einen Ausflug oder einfach nur zu Freunden, denen man sie übergibt. Und dabei nicht vergessen: ein Erinnerungsfoto machen vom abenteuerlustigen Wollwesen, mit oder ohne Mensch, z.B. wie hier mitten in einer Moorbeetpflanze – das passt doch! - und einsenden an: landesgartenschau@penzberg.de
Wozu das gut ist? So kann man die Daumen drücken dafür, dass Penzberg den Zuschlag erhält und 2028 die Landesgartenschau ausrichten darf. Und das wäre eine ziemlich feine Sache für die weitere Entwicklung der Stadt. Ab sofort würden die Planungen, die man sich in einem ersten Entwurf auf der Stadthomepage ansehen kann, mit eingehen in die weitere Stadtentwicklung.
Eine Blümchenschau, für die Gelände modelliert und Ausstellungsfläche geschaffen wird, ist hier nämlich nicht geplant. Sondern das Gegenteil: Das bislang oft unbeachtete innerstädtische Grün soll ins Bewusstsein gehoben werden, mit dem vielen Wasser und auch der Urtümlichkeit, die es prägt. Für unsere Kinder, die dies vor dem Hintergrund des Klimawandels zu schätzen wissen werden.
7. Mai 2022
In der Zeitung erscheinen neuerdings Leserbriefe zum "Bahnhof-West". Großartig! Bürger melden sich zu diesem Thema zu Wort! Auch wenn noch mehr Stimmen aus unserer Stadt selbst als aus dem Umland wünschenswert wären.
An den sehr verschiedenen Meinungen zeigt sich, dass viel zu wenig kommuniziert wird und so die Rahmenbedingungen für Überlegungen unbekannt sind. Wer zurück will hinter den Status Quo und sich auf dem Areal westlich des Bahnhofs – immerhin direkt am Rand des Breitfilzes gelegen! – eine ökologisch aufgewertete Fläche mit Pflanzen und Wasser wünscht, der übersieht, dass eine gewisse Zahl von P&R-Plätzen zur Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs nötig ist. In diesem Fall sind das 220 Stück, und die werden wirklich genutzt.
Wer diese Notwendigkeit akzeptiert, sich aber wünscht, dass doch alles beim Alten bleiben möge, die Fläche also unversiegelt und die Bäume ungefällt bleiben sollten, dem würde man ja gerne zustimmen – gäbe es da nicht die desolate Haushaltslage. Diese aber zwingt dazu, eine der wenigen noch verbliebenen großen Flächen zu versilbern. Am Rande: Warum die finanzielle Lage ist, wie sie ist, und warum es zur Heilung entweder schmerzender Einsparungen oder bedauerlicher Verkäufe bedarf, das sollte freilich einmal mit klaren Worten erklärt und begründet werden.
Zurück zum Thema: Im Moment der Suche nach einer Verwertung hört der Stadtrat auf den Ruf des Bürgers und in diesem Falle besonders der Bürgerin. Diese wünsche, so heißt es, einen ganz speziellen Drogeriemarkt. Da dieser aber aktuell nicht weit von hier sein Quartier aufzuschlagen bereit ist, soll er im Interesse der Geschäftsleute der Innenstadt als Frequenzbringer lieber hierhergelockt werden. Damit die Bürgerinnen nicht künftig Richtung Nachbardorf davonfahren.
Demjenigen, der da sagt, das sei ja alles nachvollziehbar, und doch sollten wir als Stadt die Fäden selbst in der Hand behalten, dem stimmen wir absolut zu: Wir sind für eine Entscheidung nach gutem Konzept und unter Wahrung größtmöglicher Umweltverträglichkeit. Bei einer öffentlichen Präsentation sollten die Meinungen von Bürgern gehört und mit einbezogen werden, Bürgerbeteiligung könnte auch vorab zum Element der Ausschreibung werden.
Wenn wir zum Zweck der Verwertung den derzeitigen Parkraum auf weniger Fläche unterbringen und dafür die Plätze aufeinandertürmen müssen, dann ist allenfalls zu erwägen, gleich mehr davon zu bauen, um auf diese Weise die Innenstadt wenigstens von einigen Parkplätzen zu befreien. Wir sind dem Ort am Bahnhof beste Ideen schuldig. Wenn wir dabei auch die
Aufenthaltsqualität der Innenstadt noch steigern
können, umso feiner!
28. April 2022
So zurückhaltend die Gedenkveranstaltungen zur "Penzberger Mordnacht" am 28. April 1945 in den beiden letzten Jahren pandemiebedingt gestaltet sein mussten, so würdig konnte dieses Jahr an die Opfer erinnert werden: mit einem Gedenken am Mahnmal, einem Friedensmarsch zum Friedhof, einer Kranzniederlegung dort und einer großen Veranstaltung in der Stadthalle. Kernpunkt hier war die Lesung der Hamburger Autorin Kirsten Boie aus ihrem 2021 erschienenen Buch "Dunkelnacht".
Das Buch ist für Jugendliche ab 14 Jahren geschrieben. Während man den von der Autorin nachempfundenen Erlebnissen und Gedanken aus der Perspektive von damals jungen Leuten lauscht, kommt einem in den Sinn: Noch immer gibt es in Penzberg Menschen, die damals jung waren und von denen man sich ganz real erzählen lassen kann, was sie als Erinnerung ein Leben lang mit sich herumtragen. In einem Erzählkreis der VHS ist manches davon 2019 zusammengefasst worden.
Eine alte Dame berichtete in diesem Kreis etwa: "Wir haben an der Ecke Karlstraße/Philippstraße gewohnt damals. Es war ein Sonntag, und die Mutter ist zum Milchholen gegangen. Das konnte man am Sonntag auch. Und wie sie wieder hereingekommen ist, da ist sie noch in der Tür umgefallen, einfach auf den Boden gefallen. Und wie sie wieder zu sich gekommen ist, da hat sie uns gesagt, was sie draußen gesehen hat. Ich war ja noch ein Kind eigentlich, zehn Jahre alt, ich konnte es nicht begreifen. Aber später, da hat man es dann schon begriffen."
Am 28. April hat man der 16 Menschen gedacht, die vor 77 Jahren in den letzten Kriegsstunden von einer "Werwolf"-Einheit erschossen und erhängt worden sind.
27. April 2022
Hier war kein Handwerker zu sehen. Und auch kein Künstler. In erster Linie war es ein demütiger Mensch, der da niederkniete: Am Vortag der Erinnerung an die "Penzberger Mordnacht" hat Gunter Demnig am Mittwoch den ersten von 18 Stolpersteinen in unserer Stadt verlegt. Doch zuerst sprach er vor dem Rathaus darüber, wie er seit inzwischen 26 Jahren die Opfer des Nationalsozialismus ehrt. In 21 Ländern hat er bereits die mit einer kleinen Messingplatte belegten Pflastersteine in Gehwege und Plätze eingefügt, an diesem Tag wurden es mehr als 90.000.
Dem Wort "Freude" gab er mit einem kurzen Innehalten einen ganz neuen Sinn. Tiefe Trauer liege über diesen Momenten, erklärte er, aber es sei auch eine Art von Freude zu sehen, wie sehr so viele Menschen sich an einer Art von Erinnerung beteiligten, die bei Schritt und Tritt mitten im Alltag eine Mahnung abgebe. Besonders wenn junge Menschen sich an den Recherchen beteiligten, was oft der Fall sei. Denn für Demnig, zu dessen Werk es eine Stiftung gibt, geht es um das Erforschen von Schicksalen ebenso wie um das Errichten eines weltweiten Mahnmals.
Auch die Penzberger Biographien werden ab jetzt in der langen Datenbank der Opfer des Nationalsozialismus enthalten sein, die so über die Zeit entstanden ist. Nur über die Geschichten von Menschen kann vor einer Wiederholung der Geschichte gewarnt werden. Als der Künstler und der Bürgermeister mit den ersten Steinen in der Hand vor einer großen Menge von Teilnehmern zur Bürgermeister-Rummer-Straße aufbrechen, da erinnert es ein wenig an einen Trauerzug. Mit dem Versenken der Steine im Boden aber wird die Erinnerung geweckt und am Leben erhalten.
26. April 2022
Nach unzähligen Beratungen wurde er nun endlich verabschiedet, der Haushalt 2022. Mehrheitlich fand der Entwurf Zustimmung, die Haushaltsreden der einzelnen Fraktionen sind alle auf der Homepage der Stadt zusammengestellt.
Für unsere Fraktion war es wichtig, dass in den letzten Monaten ein intensiver Austausch bis ins kleinste Detail stattgefunden hat. Am Ende des Prozesses steht unsere Position, dass in einem Wandlungsprozess, wie ihn die Stadt seit dem Ende der Bergwerkszeit nicht mehr erlebt hat – Veränderung der Innenstadt, Wachstum der Bevölkerung, Reaktion auf die Klimakrise, Bewältigung der Folgen, die sich aus der Pandemie wie auch des Ukraine-Kriegs ergeben – zwar jeder Euro umgedreht werden muss, gleichzeitig aber an Vernünftigem nicht gespart werden darf.
Die
Haushaltsrede von Fraktionssprecher Markus Bocksberger
hob schließlich darauf ab, dass es jetzt nötig ist, eine Vision von der Stadt zu entwickeln, um sie für die Zukunft stark und lebenswert zu machen; in kompletter Länge hier nachzulesen.
26. April 2022
Wir setzen auf Fahrradfreundlichkeit als wesentliche Maßnahme gegen eine vorwiegend autogerechte Stadt. Eine Nachfrage in der letzten Stadtratssitzung hat wieder einmal gezeigt, wie mühsam das in unserer Stadt ist: im Juli 2020 haben wir die Bewerbung um Aufnahme in die "AG Fahrradfreundliche Kommunen" (AGFK) beantragt, Mitte November soll nun endlich der erste Schritt dafür erfolgen.
Um die Vormacht des Autos einzudämmen, würden manche es gerne ganz aus der Innenstadt entfernen und rufen nach einer Fußgängerzone. Sie verkennen aber, dass wir vom umliegenden Land aus per Auto erreichbar bleiben müssen. Penzberg braucht keine Fußgängerzone. Penzberg braucht nur langsamer fahrende Autos. Und es braucht die Umleitung von LKWs, die unsere Innenstadt als bequeme Durchfahrt nutzen. Vor allem aber braucht es eine ehrlich gemeinte Ermutigung, die eigenen Füße und das Fahrrad zu nutzen.
Solange aber Bürger nicht aktiv auf der Matte stehen und sich für eine entschleunigte Stadt einsetzen, wird jede autofreundliche Stadtverwaltung einer Stadtratsminderheit gegenüber ihr Ding weitermachen. So lange wird sie keine Geschwindigkeiten reduzieren, die Sicherheit für Fahrradfahrer nicht verbessern und für Fußgänger auch keine zusätzlichen Zebrastreifen auf die Straße malen. Penzbergs Rathaus fördert noch immer die autogerechte Stadt. Die Frage ist einfach nur, ob es damit dem Bürgerwunsch entspricht oder nicht.
25. April 2022
Beim Verkauf und der künftigen Nutzung des Areals westlich des Bahnhofs darf unserer Meinung nach nicht der höchste Preis, sondern muss das beste Konzept ausschlaggebend sein. Daher unterbreiten wir der Stadtverwaltung einen Vorschlag für den erforderlichen Ausschreibungstext als Grundlage des Vergabeverfahrens. Denn mit seiner exponierten Lage am Bahngleis sowie zwischen Breitfilz und Stadtzentrum hat dieser Standort auch eine besondere Behandlung verdient.
Da die Stadt hier nicht selbst als Bauherr auftritt, sollten dafür Investoren wie Planungsbüros angesprochen werden. Dabei wäre von Investoren die Vorlage von mindestens zwei Entwürfen unterschiedlicher Planungsbüros zu erwarten, während umgekehrt Planungsbüros aufgefordert wären, eine geprüfte Finanzierung vorzulegen. Die Vergabe selbst sollte dann unter vier Gesichtspunkten erfolgen, die für das Objekt wie für die Innenstadt gleichermaßen vorteilhaft wären.
Hier sollte nicht nur auf eine vielfältige Nutzung, sondern auch auf größtmögliche Aufenthaltsqualität geachtet werden. Indem etwa das Gelände als Teil einer möglichen Landesgartenschau zu denken wäre, sollte die Stadt für 2028 den Zuschlag erhalten. Innerhalb einer multifunktionalen Gestaltung, die einen Mix aus Gewerbe und bezahlbarem Wohnraum sowie Parkplätzen vorsehen müsste, wäre zusätzlich auch an eine Nutzung zu denken, die entweder sozial oder kulturell ausgerichtet sein könnte und eine Teilöffentlichkeit des Komplexes herstellen würde.
Gerade weil diesem Gelände eine aus städtebaulicher Sicht so besondere Bedeutung zukommt, sollte vor einer Vergabe an einen Investor oder ein Planungsbüro auch in gestalterischer Hinsicht ein möglichst detaillierter Entwurf für die künftige Bebauung vorgelegt werden. Wir erwarten eine Bezugnahme auf die städtebauliche und naturräumliche Umgebung, die auch eine naturnahe Gestaltung der Außenbereiche einschließt. Der so entstehende Komplex sollte nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität in Penzberg leisten.
Bei der Vergabe, die durch eine Jury erfolgen sollte, müssten alle vier Punkte gleich gewichtet sein. Öffentlich stellen wir uns die Präsentation vor, sodass auch die Bürger die Möglichkeit erhalten mitzusprechen und ihre Meinung einzubringen. Würde die Verwertung des Grundstücks weniger eilen, dann wäre auch eine Bürgerbeteiligung als Teil des Vergabeverfahrens zeitgemäß und wünschenswert.
11. April 2022
Eineinhalb Jahre, nachdem wir unseren Antrag mit dem etwas sperrigen Betreff "Schaffung einer zentralen Kompetenz- und Beratungsstelle für Senioren" gestellt haben, freuen wir uns: Jetzt ist er eingeweiht worden, der neue Pflegestützpunkt mit Kompetenzzentrum. Hier lassen sich alle Hilfestellungen, die wir schon heute und erst recht als alternde Gesellschaft benötigen, in Erfahrung bringen.
Unser Antrag vom 5. Oktober 2020 wurde in der Finanzausschuss-Sitzung vom 11.02.2021 gemeinsam behandelt mit einem kurz zuvor gestellten SPD-Antrag, mit dem einmal mehr die Einrichtung eines Seniorentreffs gefordert worden war. Hier wäre dann zwar schon durch die Besucher viel Wissen über Angebote im Alter versammelt gewesen, doch eine professionelle Beratung mit Sitz in Weilheim noch immer weit entfernt. Als sich im Laufe der Sommermonate herausstellte, dass die bisher von der "Oase" belegten Räume neben der Christkönigskirche frei werden würden, verband sich alles zu einem guten Mix: In der Stadtratssitzung vom 30.11.2021 konnte die Verwaltung verkünden, dass man nicht nur die Räume von der Kirche mieten könne und der Caritasverband Weilheim-Schongau e.V. die Betreibung als Seniorentreff in Aussicht gestellt hätte. Auch die Seniorenfachstelle des Landratsamts werde einmal in der Woche dann hierher zur Beratung kommen.
Am 11. April ist nun immerhin schon einmal die Beratung eingezogen. Für September wird auf die Eröffnung des Seniorentreffs gehofft. Was bisher die Pflegedienste oftmals noch so nebenher und unvergütet mit übernommen haben, kann nun ganz regulär jeden Mittwochvormittag ohne Anmeldung in der Außensprechstunde von Frau Altersberger vom Landratsamt erfragt werden.
4. April 2022
Wohnraum in Penzberg ist ein rares Gut – und hat man dann endlich einen Mietvertrag in der Tasche, zahlt man Preise, die sich von denen in München kaum mehr unterscheiden. Mit einem neuen Antrag wollen wir helfen, die angespannte Situation auf dem Mietmarkt zu entschärfen: Leerstehende städtische Wohnungen müssen schnellstens renoviert und wieder vermietet werden. Zusätzlich müssen wir kurz- wie langfristige Strategien, wie erschwinglicher Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann, auflisten und erörtern.
Die Lage ist bereits seit Jahren höchst angespannt: Es gibt viel zu wenig Wohnungen mit einem Mietpreis pro Quadratmeter, der dem durchschnittlichen Einkommen der Penzberger gerecht werden würde. Die letzte Sozialraumanalyse des Landratsamtes Weilheim-Schongau aus dem Jahr 2018 hat gezeigt, dass in Penzberg rund 800 Haushalte mit weniger als 900 Euro netto im Monat und beinahe 1.500 Haushalte mit weniger als 1.500 Euro netto auskommen müssen. Diesen Zahlen gegenüber steht eine rasante Entwicklung der Quadratmeterpreise für Mietwohnungen. Die Folge: Die Sozialverbände sehen, dass die Zahl der hilfsbedürftigen Bürger steigt. Und die Nachfrage bei der Beratung zur Vermeidung von Obdachlosigkeit ist größer denn je, weil die Menschen nicht wissen, wo sie noch wohnen können.
In dieser Situation ist es nicht nachvollziehbar, dass zu Jahresbeginn 21 städtische Wohnungen leer gestanden haben. Neben dem Abbau des Sanierungsstaus wollen wir konstant den Überblick über die Gesamtsituation behalten. Deshalb wollen wir einmal im Jahr von der Stadtverwaltung einen Bericht über die Sozialwohnungen der Stadt wie auch der anderen Anbieter erhalten, dies zusammen mit einer Übersicht darüber, wie viele Wohnungssuchende gemeldet sind. Zusammen mit dem Nachdenken über langfristige Strategien zur Sicherung von erschwinglichem Wohnraum würde die kommunale Vorsorge zur Bewältigung der Wohnungsknappheit komplettiert. Das Ausruhen auf einem laufenden Wohnbauprogramm – Stichwort: Birkenstraße und Daserweg – reicht leider angesichts der Not nicht aus.
4. April 2022
Auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Bauausschusses steht für den nicht-öffentlichen Teil unter Punkt 6: "Straßenbeleuchtung. Vergabe der Planungsleistung für die Modernisierung der Straßenbeleuchtungsanlage". Ein Bericht darüber, was dazu beschlossen wurde, steht uns nicht an. Das ist klar. Dass wir das Thema aber für bedeutsam halten, das dürfen wir schon deutlich machen.
Empfohlen sei ein Gang abends nach zehn Uhr durch die Bahnhofstraße von der Kreuzung aus Richtung Bahnhof. Die Straßenbeleuchtung leuchtet die Fahrbahn gut aus, das passt. Die Ladenbesitzer dagegen verhalten sich höchst unterschiedlich. Die einen haben Festbeleuchtung in den Schaufenstern, die anderen schalten ihre Lampen einfach aus. Dass die Stadt jetzt alle noch nicht auf LED-Technik basierenden Leuchten umrüsten und damit insgesamt 63% Energie einsparen wird, ist ein vorbildlicher Schritt. Allerdings ist auch das bereits modernisierte Drittel des Bestands an Leuchten auf weitere Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen.
Dass man sich immer noch verbessern kann, das sieht man an der noch gar nicht lange bestehenden neuen Radparkanlage am Bahnhof. Hier wird nachts das ganze Terrain mit Licht geflutet. Wie schädlich Lichtverschmutzung für Natur und Mensch ist, darauf weisen Ornithologen, Insektenkundler wie Schlafforscher seit weit über zehn Jahren beständig hin. Die Initiative "Paten der Nacht", wie auch der "NABU – Naturschutzbund Deutschland" geben hilfreiche Hinweise, wie Licht auch im Interesse der Klimaschutzziele auf das Nötigste beschränkt werden kann und was der rechtliche Rahmen hier erlaubt. Planen aber können dies nur Fachbüros.
Wir meinen, dass es gut investiertes Geld ist, nicht nur neue Einsparmaßnahmen planen zu lassen, sondern auch bereits umgerüstete Anlagen weiter von fachlicher Seite aus im Blick zu behalten. Es leuchtet nicht ein, wenn nur Geld für Neuplanung bewilligt wird, Optimierung von Bestand aber nicht mehr vorgesehen wird. Denn: Besser geht immer. Und wir müssen dauernd noch besser werden. Das zeigt sich am Bahnhof klar – nachts in strahlender Klarheit.
21. März 2022
… wie wichtig die Bauleut‘ hier gewesen.
Mit steter Terminnot im Genick,
doch trotzdem immer mit viel Geschick,
trotz Sturm, Schnee und Dauerregen,
haben sie alles für ihren Bau gegeben!“
Derlei freundliche Worte sprach der Vertreter der Firma Glass aus luftigen 12 m Höhe auf die versammelte Richtfest-Schar herab, auf die Vertreter der Stadtverwaltung, die Stadträte, die Architekten, beteiligten Firmen und sämtliche Handwerker, die Anteil haben an der Entstehung unseres neuen Familienbades.
Nach Bürgermeister Stefan Korpan sprachen Stadtwerkeleiter André Behre und auch Planer Sebastian Neuhaus von Krieger Architekten zu den etwa 60 Anwesenden. Dabei konnte man lernen, dass 4.000 m3 Beton verbaut worden sind, und dass das vorhandene Wasser einmal einer Menge von gut 4.000 reichlich gefüllten Badewannen entsprechen würde. Alle, die zum Gelingen des Gesamtprojekts beitragen, wurden genannt – einen Sonderapplaus aber hatte Ulrike Franz von den Stadtwerken verdient, die auch jetzt wieder gleichzeitig Fotos machte, sich um die Gäste kümmerte und parallel am Handy weiter für Organisatorisches sorgte.
Dass die Zeiten diesen kleinen Moment der Freude erlauben, ansonsten aber alles andere als zum Feiern Anlass geben, das zeigten auch die mit den ukrainischen Farben dekorierten Krapfen. Neben ihnen stand eine Spendenbox, die für Kriegsflüchtlinge gedacht war und sich sehr rasch füllte. Auch an den Tischen war beim nachfolgenden gemeinsamen Essen das Gespräch schon bald wieder beim Krieg in Europa. Das Richtfest war wirklich nur ein kurzer Moment des Innehaltens.
15. März 2022
"Der Bau-, Mobilitäts- und Umweltausschuss der Stadt Penzberg beschließt, die Planung einer Brückenverbindung Am Schlossbichl in Nord-Süd-Richtung nicht weiter zu verfolgen. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wie die Querung der Straße für Fußgänger und Radfahrer in Nord-Süd-Richtung verbessert werden kann." Einstimmig beschlossen. Wir hätten also gegen unseren eigenen Antrag gestimmt? Nein, das haben wir durchaus nicht getan.
Seit Juli 2020 ist bekannt, dass es nördlich des Bahndamms ein Sperrbauwerk für den Säubach geben wird, am 22. März 2021 haben wir den Antrag gestellt, die Machbarkeit einer Fußgänger- und Radlerbrücke in diesem Zusammenhang zu prüfen. Nur die Machbarkeit. Damit sollte die Idee für die ferne Zukunft einer eventuellen Landesgartenschau im Kopf behalten und nicht etwa verbaut werden. Das Planungsbüro hat die Aufgabe sofort zugewiesen bekommen. In der Sitzung des Bauausschusses jetzt im März wurde ein Vorabzug vom Juni 2021 gezeigt, der den denkbaren Verlauf einer möglichen Brückenverbindung darstellt.
Kein seriöses Büro würde einfach einen eleganten Schwung in einen Plan setzen, ohne dass dieser auch realisierbar wäre. Mehr als eine Untersuchung der Machbarkeit ist nie beantragt worden. Dass sowohl die Verwaltung als auch das Büro hinsichtlich Gestaltung wie Kosten diese Lösung – aktuell – für nicht sinnvoll erachten, ist weder erstaunlich noch von Belang: "Wir wollen nichts Unmögliches und kaum Finanzierbares", so Martin Janner in der Sitzung. Man kann schon zufrieden sein, wenn auf absehbare Frist über eine Verbesserung der Verkehrssicherheit durch einen Zebrastreifen nachgedacht würde. Der allerdings wäre dringend nötig.
Keiner weiß, welche Veränderungen es in der Mobilität künftig geben wird. Keiner weiß, ob wir nicht vielleicht eine Landesgartenschau mit ganz neuen Perspektiven für Nicht-Autofahrer bekommen werden. Das Sperrwerk liegt mitten in dem dafür angedachten Gebiet. So etwas Edles, wie es die Stadt Darmstadt für 6,8 Mio. Euro mit ihrem roten Hingucker fertiggestellt hat, wird es in Penzberg wohl niemals geben. Aber machbar wäre es. Die Möglichkeit wird nicht verbaut. Gut zu wissen.
1. Februar 2022
Klimaneutralität – für "Penzberg Miteinander" war es das Thema, durch das wir uns überhaupt gefunden haben, als wir uns zunächst als Gesprächsgruppe und später dann als Wählergruppe zusammengetan haben. Damals kreiste alles um die Frage, wie wir die Natur erhalten und schützen können, wie wir bei Strom und Wärme innovative Wege finden können, wie wir unseren Verkehr beruhigen und neue Formen der Mobilität erschließen können, um das eine zu erlangen: alles in unseren Kräften Stehende zu tun, um der Erderwärmung als Einzelne auch als Teil einer überschaubaren Kommune entgegentreten zu können.
Wir freuen uns, jetzt einen umsichtigen Vollzeit-Klimamanager haben. Und dazu einen höchst engagierten Fachbeirat. Die gemeinsame Arbeit von beiden, moderiert durch die EWO, hat jetzt ein Ergebnis erbracht, für das wir sehr dankbar sind. Es ist entstanden in einer heterogenen Diskussionsrunde von Fachleuten und bestens informierten Laien aus verschiedenen Bereichen. Zudem waren Vertreter aus den Fraktionen des Stadtrats eingeladen, wobei sie nicht stimmberechtigt waren. Alle haben sich intensiv beteiligt, und dank kompetenter fachlicher Betreuung durch Carl Zimmermann und professioneller Moderation durch Stefan Drexlmeier wurden Maßnahmen ausgewählt, die nun besonders vordringlich umzusetzen sind.
Mit dem "Klimaschutz-Aktionsplan"
ist jetzt ein erster Schritt getan. Aber weitere Schritte werden folgen müssen! Im Klimabeirat entstehen schon neue Ideen: So wird etwa die Anschaffung einer Wärmebildkamera vorgeschlagen, mit der energetische Bürger-Spaziergänge durchgeführt werden können, was weitere Aufklärung und Motivation bringen würde. Das zeigt aber auch: Ohne Geld geht es nicht. Das Budget muss ab jetzt auf der entsprechenden Haushaltsstelle fest verankert sein. Denn: Die Aufbringung der finanziellen Mittel zum Zwecke effektiver Klimaschutzmaßnahmen schulden wir der jungen und allen kommenden Generationen!
25. Januar 2022
In der Sitzung vom 25. Januar hat der Stadtrat mit 16 zu 6 Stimmen einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, mit dem innerorts ein Anstreben von Tempo 30 gefordert war. Nicht auf einen Schlag und überall, sondern schrittweise an bestimmten Stellen: da, wo es reine und allgemeine Wohngebiete gibt, wo es Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren gibt, wo Geschäfte sich ballen und irgendwann auch im gesamten Stadtgebiet.
Die Verwaltung hat sich viel Mühe damit gemacht, diesen Antrag zu kommentieren: Seit 2017 werde das Ansinnen immer wieder vorgebracht. Doch die Sorge für das freie Fließen des Straßenverkehrs wog in allen Punkten schwerer; allein vom Klimaschutzmanager kam Rückenwind mit Hinweis auf positive Effekte einer Geschwindigkeitsreduzierung auf die allgemeine Verkehrssicherheit sowie auf Lärmpegel und Luftschadstoffe und damit die Gesundheit.
Schon bei unserem eigenen Antrag vom Juni 2020 auf eine wenigstens streckenbezogene Einführung von Tempo 30 haben wir gute Gründe angeführt, die dafür sprechen. Für uns war es im April 2021 sehr enttäuschend, dass kein Altersheim und keine Schule es wert war, den Verkehr zu bremsen, sondern nach einer Probezeit wieder Tempo 50 galt. Somit waren wir den Grünen dankbar für einen neuerlichen Vorstoß, an die Vernunft zu appellieren.
Und wie viele zeigen doch diese Vernunft! Am 6. Juli 2021 haben die Städte Freiburg, Leipzig, Aachen, Augsburg, Hannover, Münster und Ulm in ihrer gemeinsamen Erklärung „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten – Eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr“ gefordert, dass der Bund künftig die Kommunen selbst über Tempo 30 bestimmen lassen soll. Ob das in Penzberg viel ändern würde?
Man muss dafür freilich schon den tieferen Sinn einer solchen Freiheit richtig verstehen können: Dass es nicht darum geht, Autofahrer zu schädigen. Sondern allein darum, Fußgänger und Radfahrer zu schützen sowie Lärm und Luftverschmutzung zu mindern. So viele Städte haben es uns schon vorgemacht. Eine Woche nach dem traurigen Stadtratsbeschluss hatte die Initiative des Deutschen Städtetags bereits 77 weitere Unterstützer! Darunter unsere Nachbarn Wolfratshausen, Miesbach oder Markt Murnau. Reihen wir uns doch ein in die wachsende Gruppe derer, denen Mensch und Umwelt wichtiger sind als die vielberufene Freie Fahrt!
25. Januar 2022
Dass das Bahnhofsareal-Ost Gegenstand eines Ideenwettbewerbs werden wird, begrüßen wir. Zumal es im Umfeld des Bahnhofsgebäudes noch viel Luft nach oben gibt, was Funktionalität und Attraktivität betrifft. Immerhin wird künftig hier auch der neue Alpenbus ankommen, und damit gewinnt Penzberg doch auch als überregional bedeutsamer Haltepunkt an Bedeutung.
Aber das Bahnhofsareal-West sollte nicht einfach einem Investor für den Bau einer Drogeriemarkt-Parkhaus-Kombination übergeben werden, meinen wir. Mit dem Beschluss für ein "konkurrierendes Vergabeverfahren" ist jetzt der Weg gewählt, das prominent gelegene Grundstück Vertretern des Kapitals anzubieten. An einer solchen Stelle aber ist auch Kreativität zum Wohle der Bürger gefragt.
Im Erwartungshorizont sollte unbedingt ein
Nutzungsmix und die Beteiligung von mehr Akteuren angestrebt werden. Auch neue Eigentumsmodelle sind in Betracht zu ziehen: Statt eines Drogeriemarkts als Käufer kommt etwa ein Finanzmix aus Investor, Genossenschaft, sozialem Träger und privaten Eigentümern in Frage. Und nicht zuletzt darf hier auch von der Gestaltung her etwas Anspruchsvolles entstehen. Denn: Hier kommt man an. Hier guckt man hin!
25. Januar 2022
Drei Jahre ist es her, seit der letzte Fahrdienstleiter das Penzberger Bahnhofsgebäude verlassen hat. Danach hat sich zwar eine große Bürgergruppe im Laufe des Jahres 2019 viele Gedanken gemacht und auf einen Bürgerbahnhof hingearbeitet, wofür es gute Vorbilder gibt. Die Kommunalwahlzeit und dann Corona brachten das öffentliche Nachdenken jedoch zum Erliegen.
Nachdem derzeit eine Reihe von Wiederbelebungsversuchen für die Nach-Corona-Innenstadt im Gange ist und nachdem auch ein eindrucksvoller Vortrag im Juni 2021 zu einer neuen Erschließung der Innenstadt vom Bahnhofsareal aus stattgefunden hat, bringt jetzt eine gute Idee der Stadtverwaltung Schwung in die Sache: Einen komplexen Problembereich hat man jetzt in drei kleinere Aufgabenbereiche geteilt und alle zusammen in der Stadtratssitzung auf den Weg gebracht.
Ganz besonders freut uns das Vorgehen für das Bahnhofsgebäude selbst: Eine
zeitnahe Belebung wird dazu führen, dass auch langfristig die Station wieder ein würdiges Entrée für die Stadt wird. Das Projekt liegt bei unserem Ehrenamtskoordinator Thomas Kapfer in den allerbesten Händen, wenn im Sommer mit Mitteln der Städtebauförderung unter seiner Anleitung ein Vereins- und Kulturtreffpunkt als Zwischennutzung entstehen wird. Endlich!
10. Januar 2022
So schnell wirken Stadtratsbeschlüsse selten! Erst am 30. November stimmte der Stadtrat geschlossen dafür, künftig den Bau von Photovoltaikanlagen zu fördern, am 1. Januar lief das Förderprogramm an, und schon am 10. Januar kann die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung verkünden, dass alle Mittel für das Jahr 2022 aufgebraucht seien! Das heißt mitnichten, dass der Topf, klein gewesen wäre: Nein, 30.000 Euro hat der Stadtrat in Zeiten einer strapazierten Haushaltslage für diesen Zweck bewilligt.
Denn: Die Sache ist der Verwaltung wie dem Stadtrat wirklich wichtig, bilden doch Photovoltaikanlagen neben Windenergie die wichtigste Form der Stromerzeugung. Die Aufgabe, die sich die Verwaltung gestellt hatte, nachdem die Grünen im Juli 2021 einen Antrag auf die Förderung von Balkonkraftwerken gestellt hatten, bestand darin, eine Form zu entwickeln, mit der ganz allgemein – gleich ob am Balkon oder auf dem Dach – der Beitrag von Bürgern zum Solarstromanteil erhöht werden könnte. Auf unbürokratische und einfache Weise. Beantragt wurden nun 34 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 218,6 kWp.
In der Novembersitzung hatte es in der öffentlichen Diskussion erst noch von einer Fraktion Bedenken gegeben, ob man mit dieser Fördermöglichkeit nicht einen hohen Verwaltungsaufwand schaffe. Die damit betraute Abteilung 6 unter Klimaschutzmanager Carl Zimmermann aber hat gezeigt, dass sie nicht nur ein wirklich übersichtliches Antragsverfahren erarbeitet hat, sondern dass sie das damit geschaffene Arbeitsaufkommen auch effektiv zu bewältigen vermag. Dies alles ist einen großen Dank an unser Rathaus wert.
4. Januar 2022
Für den Advent 2021 ist mitten in unserer Stadt ein Rathausplatz entstanden. Wahrscheinlich gibt es ihn nur noch für ein paar Tage. Aber so lange sollte man ihn sich unbedingt ansehen: Durch eine Art Modellbau im Maßstab 1:1 ist aus einer freien Fläche ein Platz geworden!
Städtebaulich entstehen Plätze dadurch, dass direkt an einem für die Stadtgemeinschaft bedeutsamen Gebäude – einem Rathaus oder einer Kirche – eine Fläche frei bleibt und um diese herum weitere, meist repräsentative Gebäude gebaut werden. Ein Raum ohne Umbauung und Begrenzung ist kein Platz, sondern eine freie Fläche. Die vor dem Rathaus Penzbergs liegende freie Fläche aber hat derzeit eine grüne Begrenzung nach ihrer sonst am meisten offenen, ungeschützten Ecke hin: Durch einen kleinen Pseudo-Wald zur Kreuzung hin und ein Stück weit entlang der beiden großen Straßen entsteht ein Interims-Rathausplatz.
Plätze haben von alters her eine zentrale Bedeutung für die Stadtgemeinschaft. Hier verbinden sich Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und auch Religion. Hier entsteht und lebt Öffentlichkeit. Auf der Agora in Athen, einem von Säulengängen und Tempeln umstandenen Platz, wurden schon vor 2500 Jahren Waren verkauft, wurden Prozesse veranstaltet, Gesetze erlassen, Feldzüge beschlossen wie auch philosophische Diskussionen geführt. Auf einem geschlossenen Platz sieht ein jeder jeden, da blickt man einander in die Augen, da ist Gespräch unvermeidbar. Vielleicht ist deshalb die griechische Agora ein Sinnbild für die Demokratie geworden.
Unser zwischenzeitlich vorhandener Rathausplatz ist im Dezember durch einen zufälligen zeitlichen Zusammenfall sehr sichtbar zu einem Ort der Demokratie geworden. Jeden Montagabend beginnt hier eine Demonstration, Mitte Dezember noch mit nur 600 Teilnehmern, Ende des Monats bereits mit doppelt so vielen. Einstweilen handelt es sich bei ihnen vorwiegend um Impfgegner, nicht auch wie andernorts um Leute mit ganz anderen politischen Zielen. Das gibt uns im Moment die Chance, das einzig Sinnvolle zu tun, nämlich miteinander ins Gespräch zu kommen. Nicht nur an diesem Platz, sondern überall und täglich: Die Impfung selbst ist eine Frage der Vernunft, wie wir aus der Pandemie herauskommen können. Die Impfpflicht dagegen ist eine Frage der Politik, die man verschieden beurteilen kann. Wir werben dafür, sich um der Solidarität willen impfen zu lassen. Jetzt.
Damit wir irgendwann an diesem Ort vor dem Rathaus auch anders wieder zusammenkommen können. Zum Feiern. Vielleicht auch zum Begrenzen einer freien Fläche mit mobiler Möblierung welcher Art auch immer, zum Schaffen eines dauerhaften Rathausplatzes, einem Ort der Begegnung und der Demokratie
24. Dezember 2021
… auch wenn es dieses Jahr schon wieder nicht so ist, wie wir es gewohnt sind und wie wir es uns alle sehnlichst zurückwünschen.
Nachdenklich blicken wir zurück auf das ablaufende Jahr 2021. Die Anspannung, unter den Bedingungen einer Pandemie zu leben, ist geblieben. Wir wissen nicht, was der Virus für jeden Einzelnen von uns morgen bringt, und auch nicht, wie er langfristig unser Leben im Großen wie im Kleinen verändern wird. Allein was wir sehen, wenn wir in den letzten Wochen am Montagabend ins Fernsehen oder auf die eigenen Straßen blicken, rüttelt uns auf, darüber nachzudenken, wie wieder verbunden und geheilt werden kann, was die Krankheit an sozialen Wunden schlägt.
Für unsere kommunalpolitische Arbeit immerhin können wir sagen, dass sich manches von unseren Zielen aus dem Jahr 2019 hat anstoßen lassen: Es gibt einen Ehrenamtsförderer, wir bemühen uns um die Aufnahme in den Kreis fahrradfreundlicher Kommunen, die Energiezentrale wird im Alten Kraftwerk realisiert, die Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit wird finanziell unterstützt, eine städtische Grünfläche ist zur Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens freigegeben, eine Grünerhalt-Satzung ist in Arbeit, und was in Holz geplant wird, wird auch in Holz gebaut – um chronologisch die Punkte zu nennen, in denen wir unser Wirken und Mitwirken sehen.
Gleichzeitig werden die Herausforderungen nicht kleiner. Die Pandemie hat sich auch auf den städtischen Haushalt ausgewirkt, und die in der letzten Amtsperiode angeschobenen Großprojekte der Stadt kosten jetzt volle Aufmerksamkeit und Geld. Hoffnung aber gibt uns, dass wir erleben konnten, wie viel miteinander doch auch geht. Natürlich betrifft dies das gemeinsame Nachdenken und Vorantreiben in unserer Wählergruppe. Es betrifft aber auch die Zusammenarbeit aller Fraktionen mit der Verwaltung und dem Kommunalunternehmen in den verschiedenen Gremiensitzungen. Dafür möchten wir uns bei allen ganz herzlich bedanken.
Wir wünschen ruhige Feiertage und ein gesundes Jahr 2022.
14. Dezember 2021
Unser neuester Antrag ist aus der Überzeugung heraus entstanden, dass auch eine Kommune etwas dazu tun kann, dass Betriebe nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften. Dazu verhilft ein Kriterienkatalog für die Vergabe von Gewerbe- und Industrieflächen, der ganz bewusst neben wirtschaftlichen Kennzahlen auch soziale wie ökologischen Merkmale und Vorhaben von Bewerbern prüft. Wenn wir etwa nach den sozialen Angeboten für Mitarbeiter oder dem Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität fragen, dann übernehmen wir als Kommune ein Stück weit Verantwortung für den Umbau der Wirtschaft hin zu einer sozial gerechteren und umweltverträglicheren.
Nach unserer Verfassung ist es vorrangige Aufgabe auch der Gemeinden, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten und dauerhaft zu verbessern (Art 141 BayVerf), und die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit auf das Gemeinwohl auszurichten (Art 151 BayVerf). Eine dauerhafte Verbesserung kann jedoch nur erwartet werden, wenn wir neue Wege suchen, welche nicht nur dem schnellen Markt gehorchen, sondern auch auf die Sicherstellung unserer langfristigen Bedürfnisse hinführen. Deshalb wünschen wir uns in unserem Antrag, dass ein entsprechender Kriterienkatalog, für den wir einen ersten Vorschlag vorlegen, von der Verwaltung erarbeitet wird.
Darüber hinaus aber soll auch eine Teilfläche der noch zu vergebenden Industrie- und Gewerbegrundstücke für Unternehmen reserviert werden, welche vom Unternehmenszweck auf die Förderung des Gemeinwohls ausgerichtet sind und dabei sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Produktion von Gütern eine Verträglichkeit mit dem Naturhaushalt sicherstellen. Wo fossilfrei und ressourcenschonend gearbeitet wird und gemeinwohlorientierte Vorgaben auch in der Lieferkette bis hin zur Rohstofferzeugung im globalen Süden nachweisbar sind, da leistet die Kommune einen wertvollen Beitrag im globalen Transformationsprozess der Wirtschaft. Grund und Boden sind unvermehrbar, man kann deshalb mit ihrem Besitz auch ganz bewusst als Gestalter auftreten.
7. Dezember 2021
… so viel Unterstützung hat! Zumindest in Penzberg, denn da gibt es etliche hilfreiche Vereine, die ihm bei seiner mühsamen Arbeit helfen: einkaufen, einwickeln, aufladen, austragen. Da fährt auch schon mal die Feuerwehr vor und helfen auch die drei Bürgermeister zusammen bei allen Vorbereitungen aufs Fest. Und der gute Nikolaus bleibt mit schwerem Schritt immer eilfertig dem fleißigen Wesen auf den Fersen. Kreuz und quer durch die Stadt.
Anschauen muss man sich selber, was da alles geleistet wird. Und wenn man danach auch dem Christkind auf seinen Spuren in die Penzberger Geschäfte folgt, dann hilft man der pandemiegebeutelten Innenstadt, durch die auch in diesem Jahr wieder schwer beeinträchtigte Weihnachtszeit zu kommen. Was nämlich der Nikolaus am Ende sagt, das hat ja durchaus sein Wahres: "Wo wir heute einkaufen, das entscheidet darüber, wie Penzberg morgen ausschaut."
Denn eine Innenstadt braucht nicht nur einen rührigen Gewerbeverein wie "Pro Innenstadt", der hier wieder die Regie in die Hand genommen hat, nicht nur die Kommune, die wo immer möglich unterstützt, nicht nur die Vereine, die soziale Verbindungen knüpfen, nicht nur die Geschäfte, die sich auch in den Lockdowns dieses Jahres so viel für ihre Kunden haben einfallen lassen – sondern ganz besonders diejenigen, die eine solche Stadt mit Leben erfüllen, uns, ihre Bürger.
24. November 2021
Da hat jemand eine wundervolle Idee gehabt: Seit diesem Sommer ist man zum Monatswechsel jedes Mal neu gespannt, was in einem der Schaufenster der "Rahmenwerkstatt Oberland" von Harald Ketterer als nächstes zu sehen sein wird. Denn hier hat sich die "Galerie 17" eingerichtet, betrieben von der Hamburger Illustratorin Caroline Reißner. In ihrer Heimatstadt Penzberg präsentiert sie Künstler im Vorbeigehen – und ebnet den Weg zu ihnen. Denn mit dem QR-Code am Rande des auffällig gestalteten Guckkastens gelangt man rasch zu weiteren Informationen.
Was ganz grundsätzlich schon zur Attraktivierung der Innenstadt beiträgt, ist in Corona-Zeiten umso mehr eine Bereicherung, als man sich besser unter freiem Himmel als in geschlossenen Räumen trifft. Ein solches geselliges Beisammensein verspricht die nächste Ausstellungseröffnung, am SA, 27.11.21, um 19 Uhr. Da wird ein Werk des Iffeldorfer Künstlers Ralf Gerard als Exponat des Monats Dezember präsentiert. Es ist ausgewählt worden aus seinem Buch "Heimatwoche" und verweist auf Arbeiten, die das soziale Miteinander im dörflichen Umfeld zum Thema haben.
Die
Einladung zum Auftakt der Ausstellung hält erste Deutungen bereit, mit denen man sich dem Bild wird nähern können. Doch auch, wenn der Umtrunk zur Eröffnung vorbei ist und die Gäste sich verlaufen haben, wird die bunt gerahmte „Galerie 17“ weiter zum Dialog auffordern – einfach dadurch, dass sie zum Gucken einlädt, zum Nachdenken, zum Weiterforschen, zum Leben mit Kunst, und das mitten in unserer Stadt!
21. November 2021
In ganz kleinen Häppchen angeboten schadet Schokolade Kindern nicht. In diesem Fall kommt sie viel mehr ganz vielen Kindern, hilfsbedürftigen Kindern, zugute. Die AWO Penzberg wird immer wieder aufmerksam auf Familien, in denen es an den finanziellen Mitteln für Schulhefte und Bücher fehlt. Wenn ein Kind an einem Ausflug oder einer kulturellen Veranstaltung nicht teilnehmen könnte, dann wäre es rasch ausgegrenzt – ganz abgesehen davon, was gerade in solchen Situationen ohne Tafel und Schulbank oft an Bildung fürs Leben gewonnen werden kann.
Die Anfragen kommen aber nicht nur aus Schulen, sondern auch aus Kindergärten oder dem Hort. Das Ausmaß, in dem oft unbemerkt Familien in prekären Verhältnissen leben, ist vielen gar nicht bewusst. Hinzu kommen die Kinder, die nicht einmal in ihren Familien leben: Aus diesem Grund wird besonders auch das "Kinderheim Don Bosco" mit dem Erlös bedacht. Wer die Mittel hat, einen Adventskalender für 10 Euro zu erwerben, hilft vielen Kindern mitten unter uns. Ab der kommenden Woche ist der schön gestaltete Adventsbegleiter zu erhalten
- am 24. November vor dem Kaufhaus Rid in der Bahnhofstraße, 16-18 Uhr,
und zu den üblichen Geschäftszeiten bei
- "Kindermode Liab & Lässig" und "Kosmetik & Beauty Uhl" sowie im
- Café Bistro Extra, Markus Bocksberger (Di-So, 16-21 Uhr).
26. Oktober 2021
… ist beides zusammen demnächst auf Penzberger Balkonen nicht nur möglich, sondern auch willkommen geheißen und finanziell unterstützt: In der jüngsten Stadtratssitzung wurde ein Antrag der Grünen auf die Förderung von "Balkonkraftwerken" angenommen, die man noch nicht so oft sieht, die aber auch mit beitragen können zum Erreichen der Klimaneutralität.
So edel, wie die Balkonlamellen an einem ökologischen Vorzeigegebäude in Heilbronn es vormachen, muss das nicht gleich aussehen. Das Beispiel zeigt nur, dass auch auf vertikalen Flächen, wenn sie denn zur richtigen Himmelsrichtung hin ausgerichtet sind, enorm viel Energie eingefangen werden kann. Genau dazu soll nun auch in Penzberg ermutigt werden, zumal PV-Platten für Balkone recht einfach anzubringen sind und direkt an den Hausstromkreis angeschlossen werden können.
Wir haben diesen Antrag auf die Förderung von 100 solcher Kraftwerke sehr begrüßt, wobei wir besonders auch den sozialen Aspekt sehen. Es sind eben nicht allein die Dächer von Einfamilienhäusern, auf denen ein Beitrag zur Energiewende geleistet werden kann. Vielmehr werden unsere klimapolitischen Bemühungen zu einem Projekt der gesamten Stadtgesellschaft, wenn auch an den Balkonen von Etagenwohnungen Strom geerntet wird. Während es darüber blüht.
20. Oktober 2021
Nein, das wird im Museum selbst noch längere Zeit und sowieso nicht möglich sein: Mit mehr als 30 Leuten gemeinsam einen Stuhl von Richard Riemerschmid (1868-1957) betrachten. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen der Größe des Raumes. Da haben nun aber die Entwicklungen während der Corona-Zeit auch einmal etwas Gutes: Am Mittwochabend folgte eine solche Anzahl Kunstinteressierter dem Online-Vortrag, den Museumsdirektorin Diana Oesterle begleitend zur Ausstellung "Ringsum Schönheit" organisiert hatte.
Hinzugeladen hatte sie Ina Ewers-Schultz, bekannt als Gestalterin des August-Macke-Hauses in Bonn. Diese steckte den Rahmen der Ausstellung über die Bedeutung des Kunsthandwerks im Expressionismus ab, indem sie vom Einfluss der britischen Arts-and-Crafts-Bewegung auf deutsche Künstler ausging. Wie etwa Fifi Kreutzer (1891-1977), die in Penzberg gezeigt wird, versuchten sich auch männliche Künstler im Sticken, Drucken, Weben, Töpfern. Mit Hilfe eigener künstlerischen Formen wollte man sich nicht allein auf Leinwand verewigen, sondern die Lebenswelt für den täglichen Umgang verschönern.
Entsprechend wollten August Macke und Heinrich Campendonk 1912 eine Akademie für Kunstgewerbe gründen - ein Plan, den der Erste Weltkrieg durchkreuzte. Wie Campendonk selbst für sein Schaffen die Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Krefeld nutzte, erläuterte anschließend Diana Oesterle. Sie weitete den Blick auf das kunstgewerbliche Arbeiten des „Blauen Reiters“, wobei sie viele derzeit im Museum ausgestellte Werke vorstellte. Kunstkenner aus ganz Deutschland lauschten den Ausführungen und der spannenden These am Schluss: Lange Zeit so unsichtbar geblieben ist das kunsthandwerkliche Schaffen vielleicht einfach deshalb, weil die verwendeten Techniken Frauen zugeschrieben wurden.
Zu erleben war in diesem Abend mehr als ein Vortrag. Zu erleben war, wie unser Museum in Publikum und Forschung ausstrahlt und Interessierte von weither anzieht.
29. September 2021
Jetzt ist enthüllt, was sich hinter den verklebten Scheiben der VHS in der Rathauspassage in letzter Zeit getan hat: Seit fast eineinhalb Jahren betreiben Stadtbücherei und Volkshochschule das Projekt "wohnZimmer Rathauspassage". Die erfolgreiche Bewerbung um Teilnahme an einem Kulturförderprogramm des Bundes hat es ermöglicht, mit Hilfe einer groß angelegten Bürgerbeteiligung Ideen für eine Verschönerung und Belebung der Passage zu entwickeln.
Nach einem ersten Brainstorming wurde in einer Online-Befragung erkundet, wie oft und wozu dieser zentral gelegene Ort aufgesucht wird, wie man die Atmosphäre findet und was man sich hier wünschen würde. Ein eindrucksvolles Video stellte vor, wie der Raum in Funktion und Gestalt verändert werden könnte. Jetzt sind alle Ideen, wie aus einem kühlen Durchgang ein warmes öffentliches Wohnzimmer werden könnte, zu einem lebensgroßen Modell zusammengefügt.
Was sonst ein 28 qm großer Seminarraum zum Sprachenlernen ist, das kann man nun als Schauraum betreten: Hier gibt es eine
Infotheke, eine
Bühne, eine
Spielecke, eine
Arbeitsecke und ein
Bistro. Projektmoderator und Innenarchitekt Frank Magener aus Rosenheim, dem Penzberg bereits eine gelungene Gestaltung der Stadtbücherei verdankt, hat vieles auf Wandbildern dargestellt und manches ganz real bauen lassen. Eine bessere Grundlage für eine Entscheidungsfindung ist kaum denkbar.
28. September 2021
In der Stadtratssitzung ging es dieses Mal unter anderem um den "Regionalplan". Dieser entsteht nach dem Raumordnungsgesetz des Bundes und soll mit Texten und Plänen die geplante Weiterentwicklung der Flächen festhalten. In Bayern gibt es 18 Regionalverbände, die all das zu dem großen Vorhaben beisteuern, was ihnen die Gemeinden und Landkreise an Vorstellungen für ihre Weiterentwicklung abgeben.
Penzberg liegt in der Planungsregion 17, die derzeit ihren Regionalplan völlig neu aufstellt. So will man mit bewusster Planung darauf reagieren, dass München immer weiter aufs Land ausstrahlt: Firmen ziehen in den Großraum, und die wachsende Bevölkerung drängt in die – noch - bezahlbarere ländlichen Region. Hier steigt die Nachfrage nach Wohnraum, zusammen mit den Preisen. Da sind die Kommunen gefragt, wie sehr sie wachsen wollen und können: Überlassen sie die Entwicklung dem freien Spiel der Kräfte, oder übernehmen sie soziale Verantwortung?
Mit Mehrheit ist nun beschlossen worden, dass die Stadt "der Einstufung als Hauptort mit verstärkter Siedlungsentwicklung" zustimmt und "damit, zusammen mit weiteren Hauptorten der Planungsregion, die Entlastungs- und Entwicklungsfunktion für die Region 17" übernimmt. Wir waren nicht für diese Rückmeldung.
Wir stimmen zu, dass Penzberg ein Hauptort ist, was aber nur bedeutet, Zentrum eines Raumes zu sein. Ein Zentrum wächst mit einer älter werdenden Gesellschaft und bereits anhaltendem Zuzug sowieso und muss mit der Ausweisung von Bauland und der Schaffung von Infrastruktur hinterherkommen. Aber die Frage, ob wir auch darüber noch hinaus "verstärkte Siedlungsentwicklung" stemmen wollen und können, erfordert unserer Meinung nach gutes Nachdenken. Dafür hätten wir uns gerne die Zeit bis zur Abgabefrist Ende des Jahres genommen.
20. September 2021
Beim größten Wohnbauprojekt der Stadt prüfen Verwaltung und Bauausschuss jede einzelne Entscheidung der beauftragten Architekten. Als es jetzt um die Frage der Fassadengestaltung ging, schlug Architektin Gabriele Bruckmayer vom Architekturbüro "H2M" vor, sich im Holzhausbereich der Ökologischen Mustersiedlung "Prinz-Eugen-Park" umzusehen. Hier konnte eine ganze Reihe von verschiedenen sogenannten „vorvergrauten“ Wandflächen betrachtet werden.
Bei kleineren Projekten wird für die Verschalung gerne Lärche gewählt, die von selbst nachdunkelt, allerdings je nach Lichteinfall unregelmäßig; die Bauleute werden darüber vorab gut informiert. Bei größeren Projekten aber kann man die später zahlreichen Bewohner darüber nicht aufklären. Um Überraschungen vorzubeugen, zieht man hier den Alterungsprozess mit Hilfe einer Lasur vor. Zumeist auf dem günstigeren Fichtenholz aufgetragen, ergibt dies eine schöne gleichmäßige Tönung, die aber auch je nach Holzart und Deckungsgrad sehr verschieden wirken kann.
Geführt von einer Fachfrau studierten die Mitglieder des Bauausschusses, welchen Effekt es hat, wenn man die Bretter zusätzlich auch noch mit unterschiedlichen Breiten verarbeitet und welche Wirkung sich bei der Vorvergrauung zusammen mit verschiedenen Farbakzenten ergibt. Das Ziel war klar:
Das Vorzeigeprojekt an der Birkenstraße soll eben nicht nur viel bezahlbaren Wohnraum bieten, sondern es soll auch ganz besonders schön werden.
Und das wird es auch!
14. September 2021
Die "Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit" (FOL), die von der Diakonie Herzogsägmühle besetzt ist, wird seit 2018 nicht mehr von der Stadt, sondern vom Landkreis beauftragt. Vor Ort gibt es eine Ansprechpartnerin in der Stadtverwaltung, die sich um das Thema "Obdachlosigkeit" kümmert. Denn die Fürsorge für Wohnungslose ist eine Pflichtaufgabe der Kommune. Um aber auch die individuell beratende Arbeit der FOL ausbauen zu können, haben wir Anfang Januar einen Antrag auf finanzielle Aufstockung gestellt.
Nachdem über die erste Jahreshälfte auf Landkreisebene über eine gemeinsame finanzielle Kostenbeteiligung beraten worden ist, hat nun der Ausschuss für Verwaltung, Soziales und Finanzen beschlossen, dass die Stadt Penzberg sich in jedem Fall hieran mit beteiligt. Damit kann die "Aufsuchende Sozialarbeit von Menschen in Notunterkünften" intensiviert werden. Denn Ziel ist es nicht etwa, Menschen in einer Obdachlosenunterkunft unterzubringen, sondern ihnen dabei zu helfen, wieder ein eigenes Dach über dem Kopf zu finden.
Noch viel besser ist es, wenn der ganze Zwischenschritt überhaupt abgewendet werden kann. Mietern und Vermietern können unangenehme Situationen erspart werden, und die beschränkte Zahl an Notunterkünften wird gar nicht erst weiter strapaziert. Das wichtigste aber ist, dass so vielleicht einem Menschen in einer existentiellen Notsituation ein Weg aus der Krise gezeigt werden kann.
14. September 2021
Die Fläche, die für den von "Penzberg MITEINANDER" beantragten Gemeinschaftsgarten herausgesucht wurde, ist schon länger bekannt: An der Fischhaberstraße auf der Höhe des Friedhofs sollen ab der nächsten Gartensaison Gemüse, Kräuter und Blumen in Hochbeeten wachsen. Zusammen mit über zwanzig Interessenten wurden vor Ort erste Ideen gesammelt und Pläne geschmiedet. In der jüngsten Sitzung des VFS-Ausschusses wurde jetzt die Hausordnung vorgestellt.
Befremdlich bleibt, mit wieviel Skepsis Einzelne das Projekt betrachten. Schon in früheren Sitzungen war man sich nicht sicher, ob die interessierten Bürger auch wirklich mit genügend Sorgfalt den ihnen anvertrauten Grund behandeln würden. Diesmal ging es etwa um den Kompostplatz: Ob man den wirklich anlegen wolle? Ob sich dann auch wirklich jemand darum kümmern würde? Man kann nur antworten: Wer gerne gärtnert, der muss sich nicht um den Kompost kümmern, sondern der will sich gerne darum kümmern. Weil Kompost nützlich ist.
Immer mehr Menschen wohnen in Penzberg in Wohnungen, für sie ist ein solcher gemeinsamer Garten ist ein großartiges Angebot. In München gibt es neuerdings die Möglichkeit zur Beantragung eines Hochbeets in der eigenen Straße. Dort wird seit Mai den Bürgern auch in einem großen Schaugarten an der Ludwigstraße 2 gezeigt, wie sie ihre Beete anlegen können. Wer in der Stadt ist und sich auf den Gemeinschaftsgarten freut, dem ist ein Besuch der Ausstellung sehr zu empfehlen.
Am 20. Oktober 2021 um 17:30 Uhr findet für alle Interessierten eine weitere Infoveranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses statt. Anmeldung bis zum 18.10. bitte bei Carl-Christian.Zimmermann (at) penzberg.de.
25. August 2021
Die Vorfreude war groß, die Corona-Gefahr jedoch größer. So musste die Fahrt zum 40 jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Langon nun doch abgesagt werden. Mit 50 Vertretern wäre man gerne in den Westen Frankreichs gereist, mit Musikinstrumenten und allem drum und dran. Doch die hohen Inzidenzwerte besonders in Küstennähe konnten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, die Reise ist nun auf das kommende Jahr verschoben.
Die Bildung von Partnerschaften mit französischen Städten begann in Deutschland bereits 1950. Nach einer Bertelsmann-Studie von 2018, an der über 1.300 deutsche Städte teilnahmen, steht dabei heute nicht mehr so sehr der damalige Aussöhnungsgedanke im Vordergrund als vielmehr die Chance, dem europäischen Gedanken ein ganz konkretes Aktionsfeld zu geben und damit vor allem auch die nächste Generation zu erreichen.
Auch in der Penzberger Delegation wollten dieses Mal besonders viele Kinder und Jugendliche dabei sein. Aber gerade sie sind dem Virus ohne Impfung noch besonders schutzlos ausgesetzt. Vielleicht fällt uns etwas ein, ihre Vorfreude auf den Nachholtermin im kommenden Jahr aktiv wach zu halten.
5. August 2021
Nicht nur um Nudeln und Müsli lose kaufen zu können, ist ein Unverpacktladen die richtige Anlaufstelle. Fast überall, wo jene Läden entstehen, die möglichst ohne Verpackungsmaterial auskommen wollen, treffen Menschen zusammen, die nachhaltig und verträglich für Umwelt und Klima leben wollen. Hier kommt man auch einmal ins Gespräch darüber, dass man mit Haarseife sogar freundlicher zu seiner Kopfhaut sein kann und nicht nur den Gebrauch von Mikroplastik vermeidet. Hier findet man je nach Vorliebe der Ladenbetreiber zusätzlich eine interessante Bücherecke oder ein Secondhand-Regal. Und hier gibt es manchmal auch angeschlossen ein kleines Bistro, indem man seinen Kaffee genießt, während um einen herum eingekauft wird.
Die in aller Regel jedenfalls sehr einzigartige Atmosphäre eines Unverpacktladens könnte bald auch in Penzberg zu erkunden sein. Für den 22. Juli hatte die Wirtschaftsförderin der Stadt, Monique van Eijk, das erste Mal zu einem Online-Treffen zusammengebeten, an dem immerhin fast 20 Interessierte teilnahmen. Ein ausführlicher Erfahrungsbericht aus dem Bad Tölzer Laden verhalf dazu, die vielen Detailfragen, die während des Treffens erörtert wurden, ganz konkret einzuordnen. Die Stadt jedenfalls möchte dabei behilflich sein, eine Lokalität zu finden und bei der Organisation unter die Arme zu greifen. Bei einem weiteren Termin am 5. August wurden vier Arbeitsgruppen gebildet. Bei Interesse wendet man sich an
Monique von Eijk.
27. Juli 2021
Für die Stadt ein großer Tag: Eines der größten kommunalen Bauprojekte in Oberbayern geht mit diesem Spatenstich von der Planung in die Realisierung über. Bürgermeister Stefan Korpan erinnert in seiner Rede an die einzelnen Etappen, mit denen der Bau von 149 Wohnungen seit sechs Jahren in Vorbereitung ist. Und Baudirektorin Doris Schmid-Hammer, Ansprechpartnerin der Regierung von Oberbayern, freut sich darüber, dass von den erwarteten 54 Mio. Euro Baukosten über 20 Mio. Euro durch Fördergelder abgedeckt sein werden.
Eine Erwähnung des stellvertretenden Landrats Wolfgang Taffertshofer (BfL) am Rande der Veranstaltung macht deutlich, wie dringend nötig die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist: Im Landkreis sei die Zahl der Empfänger von Wohnberechtigungsscheinen im Laufe der vergangenen vier Jahre auf das Doppelte angestiegen. Das zeige, wie die Bedingungen des Lebens sich immer weiter von den Möglichkeiten der Menschen entfernten. Da sei es schon etwas Besonderes, wie über die Bezahlbarkeit hinaus auch noch darauf geachtet werde, dass die Bauten auch architektonisch ansprechend und ökologisch nachhaltig entworfen seien - und mit einem gut nachjustierten Gespür für die Dichte solcher Quartiersentwicklung, wie Regierungsvertreterin Schmid-Hammer in ihrer Rede herausstellt.
27. Juli 2021
… gehören eng zusammen. Wie ein naturnaher Garten mit insektenfreundlichem Grün aussehen kann, das hat das "Interreligiöse Umwelt- und Fairtradeteam" der Stadt Penzberg für alle sichtbar an der Steigenberger Kirche gezeigt: Im letzten Jahr hat man auf der zuvor als Parkplatz benötigten Fläche Blumensamen ausgebracht, in diesem Jahr herrscht ein einziges Summen und Krabbeln in der bunten Vielfalt, die vorher geschottert war. Schwer ist das nicht zu erreichen: Außer dem richtigen Saatgut für die Bienenwiese sowie dem Verzicht auf Dünger und ständiges Mähen braucht es nicht viel.
Fast. Eines nämlich hilft enorm: das Beherrschen einer fast aussterbenden alten Kunst, der Kunst des Sensens. Warum? Weil der Rasenmäher, selbst wenn man ihn nur zweimal im Jahr benutzt, doch ganze Arbeit tut. Mit dem Abschneiden des Lebensraums saugt er gleichzeitig die Kleinlebewesen vom Boden auf und vernichtet sie. So erklärt es ganz plausibel Nikolaus Pfannkuch in unserer Umweltgruppe früh morgens, als der Tau noch liegt, beim gemeinsamen Üben. Wie er von seinem Großvater das Sensen gelernt hat, ist in einem Sensenkurs-Video von Uwe Geißler zu sehen, der statt des Mähgeräts die Kamera in der Hand gehalten hat. Herzlichen Dank an beide!
23. Juli 2021
Die Bilder, die diese Woche in den Medien zu sehen waren von den verheerenden Auswirkungen der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, sind einfach nur erschütternd. Dass die Zunahme von Hitzeperioden einerseits wie Starkregenfällen andererseits in einem Zusammenhang zu sehen ist mit dem Klimawandel, steht für Fachleute außer Zweifel. So sind immer mehr in beiden Richtungen Anstrengungen nötig, sowohl für mehr Klimaschutz als auch für einen noch bessere greifenden Katastrophenschutz.
Für die Menschen in den betroffenen Gebieten aber geht es in den nächsten Wochen und Monaten vor allem um Hilfe. Hier reagiert das Interreligiöse Umweltteam der Stadt Penzberg schnell: Für Sonntag, den 1. August, 19.00-19.45 Uhr, wird zum Online-Vortrag geladen mit dem Thema "Klimaschutz und Klimawandel". Anmelden kann man sich hierfür per mail: fairtradestadt@penzberg.de
Mit dem Angebot bittet das Team gleichzeitig darum, für die Flutopfer zu spenden. Ein großer Dank für diese Initiative an das Umweltteam!
13. Juli 2021
Nicht jeder mag vielleicht seine Fassade so komplett begrünen lassen, wie es mancherorts prächtig bewachsene Altbauten zeigen. Und doch sollte ein gewisses Maß an Grün schon bewahrt werden, wenn wir Flächen versiegeln. Da scheinen sich alle einig zu sein, denn was wir im April als Entwicklung einer „Grünerhalt-Satzung“ beantragt haben, ist gleichzeitig auch bei der Stadtverwaltung mit dem Entwurf für eine „Freiflächengestaltungssatzung“ bereits in Arbeit gewesen.
So konnte der Bauausschuss nun bei der Abstimmung über unseren Antrag gleich einen großen Schritt weitergehen und beschließen, dass in den kommenden Wochen und Monaten eine Arbeitsgruppe über den bereits vorhandenen Entwurf berät und in die Feinarbeit geht. Indem für ausreichend Grün bei künftigen Bauplanungen gesorgt wird, kann man das Wohlbefinden der Bewohner begünstigen, die Versickerung für Starkregenfälle sicherstellen wie auch das Mikroklima der Stadt verbessern.
Jede Fraktion entsendet nun einen Vertreter in die neue Arbeitsgruppe, die darüber befindet, dass einerseits die Einflussnahme auf Bauvorhaben vertretbar gestaltet wird und andererseits unsere Stadt doch von den an vielen Orten bereits zahlreicher werdenden Schottergärten und Steinwüsten verschont bleibt.
30. Juni 2021
Mehrheitlich hat der Stadtrat an diesem Abend beschlossen, doch seinen Vorsätzen treu zu bleiben: Ende 2019 hat sich der Stadtrat ausführlich mit dem Problem des Klimawandels auseinandergesetzt. In Punkt 4.2.g) der Stadtratsbeschlüsse vom 20.11.2019 heißt es auf S. 26 relativ unscheinbar, aber dennoch bindend: "Der Stadtrat beschließt, ab sofort die Auswirkungen auf das Klima sowie die ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei jeglichen Entscheidungen zu berücksichtigen und – wenn möglich – immer jene Entscheidung zu priorisieren, welche den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächen."
Als dem Bauausschuss Anfang dieses Jahres für die neue Kindertagesstätte an der Nonnenwaldstraße eine Planung mit Holz vorgelegt wurde, war dieser sehr erfreut und beschloss, wie im BMU-Protokoll vom 19.01.2021 festgehalten ist, "aufgrund der Lage des Gebäudes im Müllerholz und der Vorbildfunktion im ressourcenschonenden Bauen das Gebäude in Holzbauweise auszuführen." Die Entwicklung der Holzpreise ließ den BMU jedoch am 15.06.2021 zurückrudern auf eine Holzhybridbauweise, mit der das Tragwerk und die Decken aus Stahlbeton gebaut werden sollten. Hiergegen richteten sich drei Fraktionen mit einem Überprüfungsantrag.
Bei der Stadtratssitzung fielen nun doch die Würfel wieder für Holz. Dabei bedarf es hier keines Würfels, sofern man das Klima als Entscheidungskriterium priorisiert: Eine Tonne Zement emittiert 0,6 t CO2, während eine Tonne Holz 1 t CO2 bindet. Die CO2-Einsparung ist ein Wert an sich, für den wir zu zahlen bereit sein müssen. Außerdem kann man die Bauteile vorfertigen, hat somit eine kürzere Bauzeit und kann auch leichter dämmen. Von Zulieferung und Arbeit her bleibt man in der Region, alle Beteiligten profitieren von einer geschlossenen Wertschöpfungskette. Mit Blick auf Klima und Nachhaltigkeit rechnet sich Holz.
26. Juni 2021
Für mehr Sicherheit und Komfort beim Radeln
Hier haben wir uns gerne angeschlossen: Fast eineinhalb Stunden ist ein langer Zug von bestimmt vierzig Radlern durch die Stadt gefahren, vorne und hinten begleitet von einem Polizeifahrzeug. Und gleichzeitig sind noch an drei anderen Orten im Landkreis in langen Zügen Fahrradfahrer unterwegs gewesen, um zu zeigen:
Wenn wir etwa für mehr Radstreifen oder -wege sorgen und so die Sicherheit verbessern, und wenn wir uns etwa für mehr Fahrradständer einsetzen und so den Komfort steigern, dann leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Mobilitätswende. Diese hat ihrerseits eine sehr wichtige Funktion im Rahmen der Maßnahmen, die uns der Klimaneutralität näherbringen. Für den Ausbau von Radnetzen und Radinfrastruktur können auch Förderprogramme in Anspruch genommen werden.
Wo auch das Bundesumweltministerium seit Jahren das Motto „Klimaschutz durch Radverkehr“ ausgibt, da sollte auch von Seite der Kommune jede erdenkliche Anstrengung gemacht werden, die Bürger zur Nutzung des Fahrrads zu ermutigen. Wir hoffen in diesem Zusammenhang, dass die schon seit Oktober 2020 beschlossene Bewerbung um Aufnahme in die „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune“ wenigstens im nächsten Jahr vorangetrieben wird.
25. Juni 2021
Die Kunst des Umgekehrtdenkens…
… hat diese Ausstellung auf vielfältige Weise gelehrt. Schon lange weiß das Penzberger Publikum, dass mit Heinrich Campendonk nicht nur ein Vertreter des Blauen Reiters in seinem Museum beheimatet ist, sondern auch der Meister einer ganz besonderen Technik, der Hinterglasmalerei. Die langjährige Museumsleiterin Gisela Geiger fand vor Jahren in der Kunsthistorikerin Diana Oesterle eine Mitarbeiterin, die sich einer interdisziplinären Erforschung genau dieser Technik widmen wollte. Mit der großen Ausstellung "Hinter Glas gemalt. Geheimnisse einer Technik" zeigt die heutige Museumsleiterin Oesterle in diesem Jahr das Ergebnis ihrer umfangreichen Arbeit.
In diesen Tagen endet die Schau, bei der die Vielfalt der Möglichkeiten zu bestaunen war, mit denen bis heute in umgekehrter Reihenfolge Motive auf Glas gebannt werden, um nach dem Wenden in unvergleichlicher Brillanz durch den zerbrechlichen Grund hindurchzustrahlen. Mit ihrem Interesse für die Entstehungsweise zeigt die Ausstellung aber die Werke nicht nur von hinten, sondern stellt auch die Forschungsmethoden vor, mit denen sie heute untersucht werden. Die Arbeiten von mehr als 50 Künstlern beleuchten die Entstehung von Hinterglasmalerei – und bilden gleichzeitig ein Panorama, vor dem sich Campendonk als ein ganz besonderer Meister dieser Kunst erweist.
Herzlichen Dank für Wissenszuwachs und Kunstgenuss!
19. Juni 2021
"Das Leben ohne Miteinander, Herzblut und Passion…
… hat keinen Wert“, erklärt Charles Schumann, der Lebensnerv der bekanntesten Münchner Bar, vielleicht der bekanntesten deutschen Bar überhaupt, soeben in einem schönen Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Und er fährt fort: "Momentan rege ich mich wahnsinnig drüber auf, wie wir hier mit den schönen Plätzen in der Stadt umgehen. Es gibt keinen Respekt mehr, nicht vor den Menschen, nicht vor der Natur. Nach sonnigen Tagen sind der Hofgarten, der Englische Garten, eigentlich ganz München total zugemüllt…"
Stopp mal, da klingelt doch was, das kennen wir doch, das ist ja dasselbe wie in Penzberg. Ganz schlecht sieht es bei uns an den Plätzen für Altglas aus, da liegen gleich ganze Berge von Müll dahinter. Von eklig bis neuwertig, neulich ein einwandfreier WMF-Kochtopf, kaum benutzt! Aber auch sonst, wo das Auge hinfällt: Abfall! An den städtischen Mitarbeitern liegt das ganz gewiss nicht. Die ganze Woche über sieht man das kleine Kehricht-Wägelchen durch die Stadt touren. Woran aber liegt es dann? Am Respekt, wie Schumann meint? Wir sind da etwas ratlos.
17. Juni 2021
Schritt für Schritt sind wir guten Muts, eines unserer Ziele zu erreichen: einen Gemeinschaftsgarten. Am 15. Februar haben wir unseren Antrag eingereicht, dass hierfür das Interesse ausgelotet und eine Fläche gefunden werden möge. Nach der Zustimmung des Stadtrats am 23. März, startete ab dem 6. April dann öffentlich eine Umfrage, die von der Abteilung 6 für Umwelt und Klimaschutz betreut und ausgewertet wurde.
Im Finanzausschuss vom 17. Juni nun dieses erfreuliche Ergebnis: 21 Interessenten gibt es, für die Klimaschutzmanager Carl Zimmermann zusammen mit Andreas Wowra auch eine zentral gelegene passende Fläche gefunden hat, an der Fischhaberstraße, nahe dem Friedhof. Die Diskussion in der Sitzung zeigte zwar, dass viele Fragen noch näher zu bearbeiten sind, doch dann gab es grünes Licht für das weitere Vorgehen.
Als nächstes sollen nun die Interessenten zusammengerufen werden, um sich gemeinsam über ihre Nutzungsvorstellungen auszutauschen. Das Ganze soll ja ein Bürgerprojekt sein. Wie schön die Aussicht, dass es bald auch in Penzberg ein gemeinschaftliches Garteln am Gemüsebeet geben könnte!
15. Juni 2021
"Die Freude über die Bauziele der Stadt war groß, als im Januar erst für das neue Kinderhaus an der Nonnenwaldstraße und dann im März auch für den Wohnungsbau am Daserweg vorbildliche Bauziele genannt wurden: vom Material her Holzbau und von der Technik her Passivhausbau. Beide Ziele zusammen wurden in der Sitzung des Bauausschusses nun aus Sorge vor der Kostenentwicklung zurückgenommen.
Was den Passivhausstandard betrifft, so bedeutet dies ein Zurückschrecken vor dem eigenen Beschluss. Erst am 23. Februar dieses Jahres hat der Stadtrat einen "Energetischen Kriterienkatalog" besiegelt und sich damit zu jener EU-Gebäuderichtlinie bekannt, nach der Neubauvorhaben als Niedrigstenergiegebäude/Nero Zero Energy Buildings (NZEB) realisiert werden sollen. Als Messlatte für die Einstufung gilt ein Heizwärmebedarf von 15 kWh/m2/a, der vor allem durch ein ausgeklügeltes automatisches Belüftungssystem erreicht wird; man erkennt dies meist rasch an den Lüftungsschlitzen in den Fassaden.
Dies entspricht dem Passivhausstandard, der auch mit den Umweltbeschlüssen vom November 2019 für Neubauten angestrebt worden ist. Dass das kein Zauberwerk verlangt, zeigt die Tatsache, dass es andernorts ganze Stadtteile gibt, die so gebaut sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist die "Bahnstadt Heidelberg". Wir können das doch auch.
15. Juni 2021
Die Sitzung des Bauausschusses brachte einen Beschluss hervor, der für "Penzberg Miteinander" sehr enttäuschend ist: Die Massivholzbau ist die beste Form beim Bauen mit Holz. Sie war im Januar für das neue Kinderhaus an der Nonnenwaldstraße wie auch im März für die Wohnanlage am Daserweg vom Stadtrat begrüßt und verabschiedet worden. Jetzt wird für beide Projekte wegen der derzeitigen Holzknappheit umgeschwenkt auf Holzhybridbauweise, obwohl auch andere Baustoffe knapp sind.
In welchem Verhältnis beim Hybridbau Holz mit anderen Baustoffen, zumeist Beton, gemixt wird, ist mit dem Begriff nicht eindeutig festgelegt. Üblicherweise wird hierbei außer dem Keller oder der Tiefgarage auch das Treppenhaus aus Beton errichtet. Mit dem Einzug weiterer Wände und womöglich gar dem Einzug von Betondecken aber wird der Anteil an Holz Schritt für Schritt minimiert. Die Staatsregierung dagegen empfiehlt, "dass Holz als Baustoff so viel wie möglich zum Einsatz kommt".
Verschieden stark wird nun bei den beiden städtischen Vorhaben zurückgerudert: Am
Daserweg sollen wenigstens die Geschossdecken zwischen den Wohnungen aus Holz bleiben. Im
Kinderhaus jedoch soll das gesamte Traggerüst – das Skelett und die Decken – aus Beton werden. Aus Holz werden dann dort nur noch die Außenwände gebaut und die Innenwände auch nur eventuell. Man könnte auch sagen: der Kindergarten wird ein Betonbau mit einem Mantel aus Holz.
20. Mai 2021
"Nicht mehr Frequenz durch den Handel, sondern mehr Frequenz für den Handel" – auf diese tiefgründige Formulierung läuft eine Studie hinaus, die im Frühsommer 2020 in 134 Klein- und Mittelstädten durchgeführt wurde. Die Fragestellung lautete, wie Kommunen ihren Standort vor allem angesichts der Pandemie zukunftsfest gestalten können. Die Resultate sind im Septemberheft des Verbands "Bayerischer Gemeindetag" veröffentlicht. Der oben zitierte Satz nennt ein Kernergebnis und empfiehlt es als Leitmotiv für die Zukunft.
Alle betroffenen Bereiche der Gesellschaft machen sich darüber Gedanken. So versammelt das Branchenmagazin "TextilWirtschaft" Stimmen aus Handel und Stadtplanung, um neue Ideen zu prüfen und die Zuversicht zu stärken. Ein starkes Zeichen des Bayerischen Staates ist es da, dass am 29. April die Freigabe eines Sonderfonds "Innenstädte beleben" im Umfang von 100 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung verkündet worden ist.
Dieses hat die Stadtverwaltung veranlasst, zusammen mit dem Gewerbeverein "Pro Innenstadt" einen
"Arbeitskreis Innenstadt" zu bilden, in dem auch jede Fraktion vertreten ist. Beim ersten Treffen am 20. Mai hat er darüber beraten, für welche Maßnahmen Mittel aus dem Sonderfonds beantragt werden könnten. Aus der PM-Fraktion wurde unter anderem die Idee einer temporären Möblierung beigesteuert, wie sie etwa in Vaduz/Lichtenstein eine große Freifläche gliedert und attraktiv macht. Dazu könnten dann auch große Bilderrahmen kommen, mit der wechselnde Ausstellungen im Stadtraum präsentiert werden.
20. Mai 2021
Mit ihrer Regierungserklärung vom 20. Mai weist Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber dem öffentlichen Bauen den Weg: "Mit einem Fünf-Punkte-Aktionsprogramm "Klimahäuser für Bayern" wollen wir jetzt Weichen für mehr Holzbau stellen. Die öffentliche Hand muss als Vorbild vorangehen. Unser Ziel ist, dass Holz als Baustoff so viel wie möglich zum Einsatz kommt – ob in Hybrid- oder Vollholzbauweise. Der Holzbau soll zum Regelfall werden, wenn der Staat selbst Bauherr ist." Sie fördert den Baustoff, der anders als Beton nicht CO2 freigibt, sondern bindet.
Schon im Februar hat sie beim Start eines Runden Tischs für ihre Holzbauinitiative ihr Motiv anschaulich begründet: "Jedes Einfamilienhaus, das aus bayerischem Holz gebaut wird, ist schon nach 40 Sekunden wieder nachgewachsen. Ökologischer und nachhaltiger geht es nicht." Darüber hinaus lässt sich mit Holzbau nicht nur die Bauzeit verkürzen, sondern auch an Dämmung sparen. Für kommunales wie privates Bauen empfiehlt sich somit Holz als Baustoff.
Dass die Stadt sich beim neuen Kindergarten an der Nonnenwaldstraße im Januar wie auch beim Bau von 35 Wohnungen am Daserweg im März für Holz-Hybrid-Bauweise entschieden hat, ist vorbildlich.
18. Mai 2021
Nachdem in der Stadtratssitzung vom 27. April mitgeteilt worden war, dass unser im letzten Oktober bewilligter Antrag vom Juli 2020 auf Bewerbung um Aufnahme in die „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommune“ (AGFK) bearbeitet und nach Erlangen in die Zentrale der AG abgeschickt worden sei, erhalten wir in der Mai-Sitzung die Information, der Antrag sei bei der AGFK eingegangen. Pandemiebedingt komme es jedoch zu einer Verzögerung der Abarbeitung. Mit einer Bereisung durch den AGFK-Ausschuss sei nicht vor April nächsten Jahres zu rechnen.
Nun, wir bleiben geduldig. Zum Zeitpunkt der Antragstellung hatten wir von den 77 Kommunen in Bayern, die der AG angehören, die 32 um nähere Auskünfte zu ihren Erfahrungen gebeten, die kleiner als Penzberg sind oder ähnlich groß. Die Hälfte hat uns ausführlich geantwortet. Alle haben erklärt, dass die Kriterien eine Herausforderung darstellten, überall nach der Umsetzung jedoch Sicherheit und Komfort des Radfahrens deutlich gewachsen seien. So toll wie in Erlangen, wo die Stadtwerke kostenlos E-Bikes verleihen, wollen wir es ja gar nicht gleich haben.
18. Mai 2021
Seit letztem Sommer ist Deutschland mitten im rasanten Ausbau von 5G. Wo vor einem halben Jahr auf dem Mast an der Berghalde nur 20 Antennen untergebracht waren, da sind es inzwischen 41 Stück. Unter dem diesem Link kann man seit Jahren verfolgen, wie sich die Mobilfunk-Standorte in Penzberg weiterentwickeln.
An den 12 Standorten sind aktuell 156 Antennen montiert. Im Jahr 2014 Jahren war es noch 101 Antennen. Damals hat man das Mobilfunkkonzept von 2007 durch ein neues Mess-Gutachten überprüft. Mit seither sieben neuen Genehmigungen sind die Standorte, so zeigen es die Daten der Erteilung, kontinuierlich weiter aufgerüstet worden. Für diesen Vorgang jedoch gibt es kein Mitspracherecht der Kommune. So war es auf unseren Antrag hin beim virtuell gehaltenen Vortrag von Ing. Hans Ulrich und Rechtsanwalt Frank Sommer von der Münchner Kanzlei Meidert & Kollegen in der Stadtratssitzung zu erfahren.
Ein kurzer Bericht über den Vortrag und den danach gefassten Beschluss, bei Standortanfragen zukünftig wieder den Dialog mit den Mobilfunktbetreibern zu suchen,
findet sich hier.
11. Mai 2021
Soeben stellen die Grünen einen Antrag, doch einmal zu überprüfen, ob wir nicht Flächen im Stadtgebiet ausweisen könnten, auf denen Tiny Houses stehen könnten. Das Konzept erfreut sich zunehmender Beliebtheit in Deutschland: Erst im April hat auch der Stadtrat in Wolfratshausen auf einen Bürgerantrag hin den Beschluss gefasst, das neue Wohnen auf kleinem Raum grundsätzlich anerkennen zu wollen, selbst wenn man als Kommune selbst hier nicht aktiv werden will. Vielleicht kann sich unsere Stadt entschließen, denen, die mit wenig Wohnraum, geringem Energiebedarf und ohne Versiegelung auskommen wollen, entgegenzukommen.
Das Konzept "Tiny House"
kommt ursprünglich aus den USA und wird demnächst zwanzig Jahre alt. Die Entwürfe der kalifornischen „Small House Society“ setzten von Anfang an auch auf Holz als nachhaltiges Baumaterial. Ein ökologisch geführtes und finanziell erschwingliches Leben sind heute wie dort auch die Motive, die in Europa immer mehr kleine, meist mobile Bauten entstehen lassen. Im Norden wie im Süden, in Worpswede im Teufelsmoor wie in Mehlmeisel im Fichtelgebirge kann man die reduzierte Lebensform im Urlaub ausprobieren. Oder sich vom Wolfratshausener Verein "Einfach gemeinsam leben e.V." in Lengenwies ein Musterhaus zeigen lassen.
26. April 2021
Wenn sich unsere Städte nicht immer weiter nach außen in die umgebende Natur fressen sollen, dann müssen wir nachverdichten. Keine Frage. Nur: Was passiert mit dem Grün in der Stadt, wenn dort mehr Innenraum versiegelt wird? Und wenn die dann übrig bleibenden Flächen überdies noch statt mit Grün der Bequemlichkeit halber mit Folie und Schotter überdeckt werden? Insekten und Kleintiere verlieren ihren Lebensraum, Steinflächen heizen sich auf, Wasser kann nicht mehr gespeichert werden. Für Biodiversität und Klima ein Desaster.
Das ersatzlose Streichen von Grün in der Stadt und gar die Anlage von Schottergärten wird in immer mehr Städte neuerdings zum Problem. Neben allgemeinen Regeln, die in Satzungen oder Verordnungen festgehalten werden, geht es aber vor allem darum, dass die Bürger selbst ein Interesse haben an einem innerstädtischen Umfeld, in dem man sich wohlfühlen und auftanken kann. Der
Antrag, eine „Grünerhalt-Satzung“ – und dies ist nur ein Arbeitstitel – zu erarbeiten, hebt darauf ab, die Bewahrung innerstädtischer Naturräume zur Sicherung von Artenvielfalt, Mikroklima und Lebensqualität zu einem Projekt von Stadt und Bürgern gemeinsam zu machen.
26. April 2021
Ein berührender Einstieg in die Woche, in der zum 76. Male an die „Penzberger Mordnacht“ erinnert werden wird: Um neun Uhr morgens sitzen sich an Bildschirmen in Berlin und Penzberg dort Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Gattin Elke Büdenbender sowie die renommierte Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie und hier Bürgermeister Stefan Korpan sowie neun SchülerInnen des Gymnasiums Penzberg gegenüber. Ihr Thema ist das vor kurzem erst erschienene Buch „Dunkelnacht“, in dem aus der Sicht dreier fiktiver Jugendlicher die grausamen Geschehnisse des 28. April 1945 geschildert werden. Nach vorhandenen Archivalien und so realistisch, dass es nur schwer erträglich ist, wie gelesene Passagen zeigen.
Nur zufällig war die Hamburger Autorin auf die Geschichte gestoßen, die Möglichkeit der Rekonstruktion verdankt sie der engagierten Zuarbeit der Penzberger Archivarin Bettina Wutz. Die Schüler danken es ihr: Ja, aus dem Schulunterricht sei ihnen der Ablauf der Mordnacht bekannt, doch das Buch habe ihnen beim Verstehen geholfen. Dass es unter ganz normalen Leuten zur Denunziation und zum Mord an den 16 Penzbergern gekommen sei, zeigt für Kirsten Boie eine „Grenzenlosigkeit des Verlusts jedes moralischen Empfindens“. Und die jungen Leute ergänzen, auch wenn manche es heute müde würden, daran könne man gar nicht genug erinnern, woraufhin Bürgermeister Korpan die vielfältigen Formen lokalen Gedenkens benennt.
Als eine Schülerin den Bundespräsidenten fragt, warum denn er sich mit dem Buch befasst habe und mit ihnen spreche, hört man, dass er und seine Frau erst bei ihrem Besuch in Penzberg im November 2019 davon erstmals gehört hätten. Das bestätigt im Nachhinein noch einmal den Schüler, der zuvor schon gesagt hat: „Wir brauchen eine ewige, umfassende Erinnerungskultur – zumal jetzt, wenn die Zeitzeugen immer weniger werden.“ Wer das Gespräch mitangehört hat, der ist zuversichtlich, dass junge Leute wie diese sich darum kümmern werden.
24. April 2021
Jetzt steht nur noch eines der neun Tempo-30-Schilder, auf die wir mit unserem Antrag vom Juni 2020 gehofft hatten. Die Straßenverkehrsordnung ermöglicht es, vor Kinder- und Senioreneinrichtungen auf eine Länge von bis zu 300 m sicherheitshalber das Tempo zu reduzieren. Von Oktober bis jetzt wurde die Regelung für immerhin drei Stellen – an der Seeshaupterstraße vor der Montessorischule und dem Steigenberger Hof sowie am Schlossbichl vor dem Evangelischen Kindergarten – eingeführt. Dass diese von den Autofahrern aber nicht akzeptiert worden sei, wird jetzt als Grund für die Rücknahme zweier Stellen davon angeführt. Allein der Evangelische Kindergarten bleibt auf einer Länge von 100 m geschützt.
Mit der Macht der Gewohnheit zu argumentieren, ist unserer Meinung nach weder schlüssig noch zeitgemäß.
Zumal sich im Laufe weniger Wochen an beiden Stellen ein Einpendeln der Geschwindigkeit hat beobachten lassen. Wenn wir nicht einmal in solchen
kleinen Bereichen mit Gewohnheiten brechen können, dann werden wir die Klimakrise sicher nicht bewältigen! Wir brauchen mehr Mut für einen entschleunigten Verkehr, der Menschen dazu ermutigt, sich auf nicht motorisierte Weise oder mit dem ÖPNV fortzubewegen. „Freie Fahrt für freie Bürger!“, das war einmal. Mit einer grundsätzlichen Senkung auf Tempo 30 in Städten
könnten wir laut „Deutsche Umwelthilfe“ jährlich 8 Mio. Tonnen CO2 einsparen und die Unfallrate um 70% senken. Wir dagegen wollten dazu auffordern, wenigstens in der Nähe von Kindern und Senioren Rücksicht zu nehmen. Das war wohl zu viel verlangt.
06. April 2021
Am 15. Februar haben wir einen Antrag eingereicht, mit dem um die Freigabe einer städtischen Fläche zur Bewirtschaftung als Gemeinschaftsgarten gebeten wird. In der Stadtratssitzung vom 23. März wurde einstimmig befürwortet, dass die Stadt das Interesse der Bürger ausloten möge. Nach den Osterfeiertagen ist diese Nachfrage jetzt in allen Zeitungen erschienen, mit Bitte um Rückmeldung bis Monatsende.
Dass eines schönen Maitages plötzlich jede Menge Gemüse auf dem Stadtplatz zu finden war, das ist schon sechs Jahre her: Über Nacht hatte dort eine Gruppe von Schülern – erst später gaben sie sich zu erkennen – kleine bepflanzte Kisten um die Kastanien gestellt. Zuvor hatten sie 600 Mitschüler befragt, was in der Stadt nach Meinung junger Menschen verbessert werden könnte. „Mehr Grün“ war eine häufige Antwort. Auf einer Exkursion hatte die Gruppe den berühmten Gemeinschaftsgarten am Berliner Moritzplatz kennen gelernt. Ihre gemeinsam angezogenen Pflanzkisten sollten ein Stück „Prinzessinnengärten“ in die Mitte Penzbergs bringen.
Vielleicht kann mit Hilfe von gemeinschaftlich gepflegtem Grün das Stadtzentrum attraktiver werden. Dafür freilich dürfte ein Gemeinschaftsgarten nicht entlegen auf der Berghalde oder im Breitfilz angelegt werden, sondern müsste zentraler liegen. Sogenannte „essbare Städte“ wie Andernach oder über 100 andere deutsche Städte zeigen, wie gemeinsames Gärtnern und die Atmosphäre einer Stadt sich gegenseitig gut tun. Die Ideen der Bürger sind gefragt. Bis Ende April kann man sich im Rathaus melden.
25. März 2021
Nach langer Zeit fand wieder ein Themenabend von „Penzberg MITEINANDER“ statt, pandemiebedingt diesmal virtuell. Weit über zwanzig Bürger, Pressevertreter und Freunde unserer Wählergruppe fanden sich während 90 Minuten zusammen, um über die wirtschaftlichen Folgen von Corona zu sprechen. Zu dem Thema „Wie geht es weiter mit der Innenstadt?“ sprachen als Referentinnen Monika Uhl und Tatjana Patermann von „Pro Innenstadt Penzberg e.V.“ über ihre Rettungsversuche, landesweit wie lokal.
Ein ausführlicher Bericht findet sich hier. Doch soviel kann bereits verraten werden, dass das Thema „Verkehrsberuhigung“ für die Geschäftswelt von ähnlich dringlichem Interesse ist wie für PM. Dabei wurde ebenso über den LKW-Durchfahrtsverkehr wie auch über den Wunsch nach Tempo 30 gesprochen. Doch auch weitere Ideen wurden vorgestellt und gesammelt, die zur Attraktivierung der Innenstadt beitragen können. Diese ist jetzt direkt unbedingt erforderlich. Denn drohen erst Leerstände, wird eine Wiederbelebung sehr schwer werden.
22. März 2021
Der Bau des Familienbads zieht viele planerische Konsequenzen nach sich. Eine besteht darin, dass der Hochwasserschutz östlich vom Bad neu entworfen werden muss. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, weit in die Zukunft zu denken und immer die Verbesserung der Wege für Fußgänger und Radfahrer im Blick zu haben. Eine Brücke am Schlossbichl könnte eines Tages den Bereich um das Sport- und Freizeitgebiet, die Bildungseinrichtungen und das neue Wohngebiet auf sichere und bequeme Weise mit dem Stadtzentrum verbinden.
Ein
neuer Antrag zielt darauf ab, die Machbarkeit einer solchen
Wegeverbindung im Rahmen der laufenden Planungen mit zu prüfen. In Zeiten, die von der Pandemie geprägt sind, ist der Bau einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer nicht absehbar. Doch durch Weichen, die heute gestellt werden, sollte man sich Möglichkeiten für morgen nicht verbauen. Eine weitsichtige Planung kann dann auch Teil eines Mobilitätskonzepts werden, welches die Stadt im Zusammenhang mit dem Entwurf des neuen Flächennutzungsplans erstellen möchte.
21. März 2021
Seit 65 Jahren gibt es am 21. März den „Internationalen Tag gegen Rassismus“.
Er erinnert an eine Demonstration gegen die Apartheid in Südafrika, bei der Schwarze mit Maschinenpistolen niedergemäht wurden.
Seit 42 Jahren gibt es rund um diesen Tag die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“.
Weltweit werden in der zweiten Märzhälfte Veranstaltungen gegen Benachteiligung, Diskriminierung und Ausgrenzung durchgeführt.
Seit 15 Jahren gibt es die Schilderaktion „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.
Sie erinnert an den nigerianischen Fußballspieler Ogungbure, der auf den Plätzen seiner deutschen Vereine regelmäßig beleidigt wurde. 30.000 Schilder gibt es schon an Eingängen von Fußballstadien, Banken und Rathäusern.
Damit ist ein Bekenntnis ausgesprochen gegen Rassismus wie auch Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus.
Die wichtige Botschaft aber steht am Beginn: „Respekt, Ausrufezeichen“.
Zu verurteilen, dass Menschen wegen Hautfarbe, Herkunft, Glaube, Kultur oder Geschlecht abgelehnt werden, reicht leider nicht aus. Respekt kommt von respicere, lat. zurückschauen, Rücksicht nehmen, Achtung zeigen.
Wir unterstützen das Bekenntnis unserer Stadt, für ein aktives Handeln einzutreten, zu werben für Achtsamkeit, Solidarität, Zivilcourage.
8. März 2021
In der spärlich besuchten Marktstraße von Bad Tölz haben am 25. Februar 28 Verbände und Kommunen ihre gemeinsame Resolution „Wir bluten aus!“ verkündet. Die unter Federführung des Penzberger Vereins „Pro Innenstadt“ formulierten Forderungen sind eine Woche später an Minister Hubert Aiwanger übergeben worden. Ein paar Tage später darf nun der Einzelhandel wieder aufsperren.
Aber nur weil jetzt wieder verkauft werden darf, sind die Probleme durchaus nicht gelöst. Einige Läden gibt es nicht mehr, auf anderen lasten aufgelaufene Schuldenberge. Die Gastronomie muss noch weiterwarten. Alles aus verständlichen Gründen. Aber über die Folgen müssen wir dennoch miteinander sprechen. Wie wird der Leerstand gemanagt, wie kann unserer Innenstadt geholfen werden?
Bei unserem ersten
Online-Themenabend „Innenstadt“ am 25. März wollen wir uns darüber austauschen. Monika Uhl, Vorsitzende von „Pro Innenstadt e.V.“ wird uns zu Beginn einen Überblick geben über die ersten Wirkungen der
Resolution, aber auch über die Lage speziell in Penzberg. Zur Teilnahme an unserem Gespräch laden wir herzlich ein. Den Link erhält jeder Interessierte über: anette.voelker-rasor@penzberg-miteinander.de
15. Februar 2021
… muss nicht nur in privaten Gärten heranwachsen. Immer öfter findet man öffentlich zugängliche Gemeinschaftsgärten, die in Städten wie kleine grüne Oasen zwischen hohen Häusern liegen. Aber auch in ländlichen Gegenden nehmen Projekte zu, bei denen Bürger sich auf einer städtischen Fläche zum gemeinsamen Gärtnern zusammentun oder am Ortsrand ganze Äcker zusammen bestellen.
Seit etwa zwanzig Jahren gibt es eine ganze Bewegung, die unter dem Namen „Urban Gardening“ bekannt geworden ist und die Freude am Gärtnern und Ernten unabhängig gemacht hat vom Zugang zu einer eigenen Grünfläche. Dabei ist nicht nur die Vorfreude auf selbst gezogenes Gemüse verlockend, sondern auch das gemeinschaftliche Tun ein besonderer Reiz für alle, die mitmachen.
Oft hören wir davon, dass der Wunsch da ist, dass unsere Stadt grüner wird. Ein Gemeinschaftsgarten, für den mit unserem Antrag die Frage nach einer geeigneten öffentlichen Fläche gestellt wird, würde Bürgern die Möglichkeit bieten, daran mitzuwirken. Gerade jetzt, zu Zeiten der Pandemie, würde das eine Perspektive auf Geselligkeit eröffnen - an frischer Luft und mit ausreichend Abstand voneinander.
10. Februar 2021
Und noch drei Wochen länger. Ja, dass die Pandemie mit ihren neuen Virusmutanten uns noch mal mehr abverlangt, das verstehen wir. Aber, dass Einzelhandel und Gastronomie geschlossen bleiben müssen und dass Kunst und Kultur weiter stillstehen müssen, das bekümmert uns zutiefst. Um derer willen, die von Sorgen gedrückt sind, die nicht mehr weiter wissen, die auch in existentielle Not geraten.
Ja, wir wünschen uns, wieder an einem Kleiderständer den Stoff einer Hose zu befühlen, uns in einem Café gemütlich zu einem Cappuccino niederzulassen und einen Abend im Jazz-Konzert zu sitzen. Aber wieviel Mühe wird aufgewandt, uns trotzdem zu bedienen: Ein Anruf, und schon steht eine Kiste mit drei Shirts zur Auswahl vor der Tür, hängt eine Tüte mit Büchern an der Klinke oder wird ein Essen geliefert!
Wichtig ist, dass wir alle diese Mühen auch entgegennehmen: dass wir vor Ort einkaufen, dass wir Lieferdienste nutzen und von To-Go-Angeboten Gebrauch machen. Mit dem Kauf von Gutscheinen können wir dringend benötigtes Geld in die Kassen von Läden legen, die wir auch nach der Pandemie wiederfinden wollen. Und wenn uns gar keine Hilfe einfällt: Solidarisch ist es auch, schlicht zu fragen, wie es dem anderen geht.
2. Februar 2021
Seit dem 2. Februar ist auf youtube den "Wärmegipfel im Oberland" abrufbar. Die "Energiewende Oberland" hat am 29. Januar bei einer zweistündigen Online-Veranstaltung das Thema "100% erneuerbar heizen bis 2035" mit vier Experten und einer großen Zahl von Teilnehmern vorgestellt und diskutiert. Die Kernaussage lautete: "Energiewende kann nur mit Wärmewende funktionieren, und Wärmewendung kann nur mit Sanierung funktionieren."
Doch der innere Kern, um den sich – fast – alles drehte war: Holz. Und Holz ist auch in den Themen, die "Penzberg MITEINANDER" bewegen, unter zwei Aspekten ganz wichtig:
Zum einen unterstützen wir den Ausbau der städtischen Fernwärme und sehen einen großen Beitrag der Stadt zur Energiewende im Bau der neuen Energiezentrale, die überwiegend mit Holzhackschnitzeln befeuert werden soll. Zu diesem sogenannten "Energieholz" hieß es, dass es im Oberland nur dann anfällt, wenn der Wald sowieso gepflegt oder Stammholz eingefahren wird. Dabei auch Energieholz mit zu gewinnen, hilft zudem, die Käfergefahr möglichst einzudämmen.
Zum anderen unterstützen wir den Hausbau mit Holz. Wir freuen uns, dass mit der Kindertagesstätte am Nonnenwald erstmals ein kommunaler Bau vorwiegend mit Holz errichtet werden wird. Aber auch im privaten Hausbau sollten die Chancen von Holz gesehen werden: Weil man so CO2 sehr lange bindet. Weil man so energieintensive Baustoffe spart. Und weil man so auch schneller ist. In Penzberg wird viel gebaut. Wir brauchen dringend mehr Information zum Bauen mit Holz.
26. Januar 2021
In der ersten regulären Stadtratssitzung dieses Jahres wurde der Haushalt für das Jahr 2021 verabschiedet. Zusammen mit vier anderen Fraktionen haben die Vertreter von "Penzberg MITEINANDER" dem Haushalt zugestimmt.
Mehrere Male hat der "Ausschuss für Verwaltungs-, Finanz- und Sozialangelegenheiten" zusammentreten müssen, da besonders im Hinblick auf die noch nicht abschätzbaren Einnahmeeinbußen durch die Pandemie das Planen erschwert wird.
Auf diese ganz besondere Situation, unter deren Vorzeichen derzeit alles steht, weist auch Fraktionssprecher Markus Bocksberger hin, wenn er am Ende seiner Rede betont: "Wir wissen, dass es Einzelschicksale geben wird, auch in Penzberg, die durch die Krise in einen Engpass oder wirklich in Bedrängnis geraten werden oder schon sind. Diese gilt es jetzt, mehr denn je zu berücksichtigen und zu unterstützen. Für sie und uns alle brauchen wir ein funktionierendes Gemeinwesen, das allen Halt gibt."
Die gesamte Rede kann hier nachgelesen werden.
24. Januar 2021
"Penzberg MITEINANDER" fordert die Erweiterung der Stunden für die Fachstelle zur Vermeidung von Obdachlosigkeit (kurz FOL). Auszüge aus einer ausführlichen Presseerklärung erklären die guten Gründe, die für diesen Antrag sprechen:
Zum einen kann mit einer Aufstockung des Stundenkontingent für die FOL präventive Arbeit geleistet werden, denn drohende Wohnungslosigkeit kann in Zeiten der Pandemie sehr schnell zum Problem werden. Durch Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit sind die Reserven schneller verbraucht. Zum anderen konnten viele Bürgerinnen und Bürger durch geringe Einkommen in den letzten Jahren keine oder kaum Reserven aufbauen. (…)
Zum anderen spart sich die Kommune viel Geld. In Penzberg hat die FOL mit ihrer engagierten Arbeit dafür gesorgt, dass die Notunterkünfte deutlich reduziert werden konnten. Die Träger der Fachstellen zur Vermeidung von Obdachlosigkeit gehen in ihren Konzepten immer von der Hilfe zur Selbsthilfe aus. Der Klient soll wieder lernen, selbständig sein Einkommen zu regeln. Es wird versucht, den von Wohnungslosigkeit bedrohten den Wohnraum zu erhalten. Durch einen festen Wohnsitz gelingt es oft auch, die betroffenen Personen wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Sozialleistungen können so oft eingespart werden. (…)
15. Januar 2021
… ist es, dass wir mitten in unserer Stadt das Gefühl haben, im allerschönsten Winterferienort unterwegs zu sein! Bei einem Spaziergang im schneeverzauberten Spätnachmittagslicht auf so fürsorglich geräumten Wegen! Hier auf der alten Bahntrasse, die bald zum Radlweg werden soll.
Die Zeit wird uns allen lang, während Arbeit und Lernen vorwiegend zuhause stattfinden. Wenigstens einmal am Tag raus an die frische Luft, das ist ein Muss. Wer sich das zum Ritual macht, der begegnet jetzt oft den immer gleichen Leuten, die man vorher nicht kannte, auf den immer gleichen Strecken. Und man denkt sich dann, was für ein enormes Privileg es doch ist, in einer Stadt zu leben, die so viel Naturraum bietet. Mit schönen Wegen. Immer gut gepflegt. Echter Erholungsraum. Dass dies so ist, dafür sorgt unser Bauhof, im Winter zusammen mit allen Firmen, die ihm dabei helfen. Herzlichen Dank dafür!
12. Januar 2021
Gute zweieinhalb Monate nach der ersten öffentlichen Vorstellung der Firma "Marvel Fusion" hat sich nun der Stadtrat mehrheitlich dafür entschieden, dem Münchner Start-Up sein letztes Industriegrundstück zum Verkauf anzubieten. Den vorgestellten Plänen nach soll hier in einem ersten Bauabschnitt eine Forschungsanlage zur Kernfusion entstehen, für etwa 200 bis 300 Millionen Euro. Ab 2028 soll in einem zweiten Schritt der Prototyp für ein modernes Fusionskraftwerk errichtet werden. Alles in allem wird mit einer Investition von zwei bis drei Milliarden Euro gerechnet.
Die Idee, auf CO2-freie und neutronenarme Weise Energie gewinnen zu können, ist faszinierend. Und doch hat sich unsere gesamte Fraktion zusammen mit Teilen der SPD und der Grünen gegen einen Verkauf der Fläche an die Firma entschieden. Die Begründung ist hier zu finden. Nach der mehrheitlichen Entscheidung zugunsten von "Marvel Fusion" arbeiten wir nun mit daran, einen von größtmöglicher Umsicht geprägten Kaufvertrag mit zu entwickeln. Ein gut ausgearbeitetes Rückkaufsrecht und die Absicherung eventueller Rückbaukosten bilden dessen Basis.
1. Januar 2021
Mitten im Lockdown, nachdem das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel nur still im kleinen Familienkreis gefeiert werden konnten, brauchen wir alle viel Zuversicht in dieser seltsamen Zeit. Viele Menschen blieben ohne Kontakt allein in ihren vier Wänden, und manche haben selbst die Erfahrung der Sorge um einen Erkrankten im näheren Umfeld gemacht. Da braucht es viel Kraft und Hoffnung. Die wünschen wir für die kommenden Monate einem jeden von ganzem Herzen.
Kommunalpolitisch hat das Jahr uns als neuer Wählergruppe einen gute Beginn beschert. Noch einmal bedanken wir uns ganz herzlich bei all jenen, denen wir bei der Stadtratswahl mit 18,1% und damit erreichten vier Sitzen eine gute Startposition zu verdanken haben. Die Neugestaltung der Politik in unserer Stadt hat begonnen.
Markus Bocksberger
Vordermeier 2
82377 Penzberg
Tel. 0176 61871007
markus.bocksberger@penzberg-miteinander.de